Hallo ihr lieben ZaPFika, ich habe mich nun dazu entschlossen auf die Mail von Defu zu antworten und dies auch bewusst über den ganzen Verteiler. Denn ich denke, dass dies eine Sache ist, die alle ZaPFika mitbekommen sollten und nicht nur die Teilnehmika der letzten ZaPF. Dazu möchte ich sagen, dass ich seiner Mail in den meisten Punkten zustimme. Ich habe das Gefühl, dass speziell Endplena und der TOP Resos seit einigen ZaPFen (dabei möchte ich nicht pauschal für alle vergangen ZaPFen reden, da ich auch bei manchen nicht dabei war) zu emotional ablaufen und dass einige ZaPFika persönlich (und wenn auch "nur" unterschwellig) angegriffen werden bzw. sich persönlich angegriffen fühlen. In diesem Sinne möchte ich euch auch wissen lassen, dass auf der ZaPF in Bonn ein ZaPFikon bei einem Gespräch zu mir sagte, dass es sich überhaupt nicht mehr traue seine/ihre Meinung in einem (End-)Plenum zu äußern. Ich finde das eine ziemlich traurige und zugleich erschreckende Entwicklung, wenn es ZaPFika gibt, die angst davor haben ihre Meinung frei zu äußern! Anders als Defu, möchte und werde ich jedoch weiterhin auf ZaPFen kommen. Dabei würde ich auch gerne versuchen einen Teil dazu beizutragen, dass die zukünftigen ZaPFen wieder attraktiver und schöner für (neue) Teilnehmika werden. Somit möchte ich mit dieser Mail der Orga der nächsten ZaPF (Freiburg) und allen daran ebenfalls Interessierten vorschlagen, dass man vielleicht zusammen an (neuen) Konzepten für eine bessere Kommunikations- und Diskussionskultur arbeiten könnte. Liebe Grüße Lulu (TU Dresden) Am 12.06.19 um 15:15 schrieb Defu Luo:
Liebe Teilnehmika,
bevor gleich mein eigentliches Anliegen folgt, erst nochmal ein dickes, fettes Dankeschön an die Orga und Helfika und Teilnehmika für die Sommer-ZaPF 2019 in Bonn!!
Die ZaPF ist nun vorbei. Ich konnte mal eine Nacht darüber schlafen und mir Gedanken dazu machen, was zur Hölle eigentlich passiert ist. Aus dem Endplenum kam ich ziemlich müde, sauer und auch enttäuscht heraus. Ich glaube ich bin nicht der Einzige, dem es so ging. Im Plenum selbst habe ich geschwiegen, es gab so schon zu viele Wortbeiträge. Aber so, wie sich die ZaPF aktuell hinzuentwickeln scheint, muss ich doch mal etwas sagen, wenn mir noch irgendwas an der ZaPF liegt. Es sind dieselben Dinge, die mir gegen den Strich gehen, wie sich aus meiner Sicht AStAs/StuRas oft aufführen. Nämlich im Kampf um Freiheiten und Berufung auf moralischen Idealen die Meinungsvielfalt und Vielfalt der Themensetzung zu gefährden. Wir könnten uns bis zum Sankt Nimmerleinstag gegen alles in der Welt aussprechen, platt gesagt, was wir doof finden und blöd ist in der Welt. Bis wir uns als ZaPF in einer Reso dagegen aussprechen, dass Menschen Menschen töten, so generell. Hauptsache, man wähnt sich moralisch in der Oberhand befriedigt sein Ego. Jeder Mensch hat eine andere Wahrnehmung und Beurteilung dessen, wie man die Welt sieht. Ich wünsche mir für alle, mal einen Schritt zurückzunehmen und sich dessen bewusst zu werden. Die Scheuklappen abzulegen und andere Sichtweisen und Blickwinkel zuzulassen. Bevor man anfängt, anderen die eigene Sicht der Dinge aufzuzwingen, was definitiv geschehen ist. Das hat nicht viel mit Demokratie zu tun. Mal abgesehen davon, sich zu fragen, ob die Sache selbst so wichtig ist, was zu sagen, oder wenn man ehrlich ist, einem Geltungsdrang nachgeht. Zweifellos ist vieles auch aus Überarbeitung und Übermüdung passiert, das sollte uns auch zu denken geben. Denn so sehen wir uns doch, als Leute die stark im Denken und Analysieren sind und stark der Vernunft begabt. Mein Studium neigt sich dem Ende entgegen und so war dies meine vierte und letzte ZaPF. Es gab ohne Zweifel viele unglaublich tolle Momente, die ich nicht missen möchte, aber ich bin vielem auch müde geworden. Durch solche Geschehnisse hat man mich durchaus verloren, so wie sicherlich auch viele andere. Ich wünsche all den moderaten Stimmen weiterhin viel Kraft, sich um Ausgleich zu bemühen. Desweiteren muss ich einmal deutlich sagen, dass sich einige Leute mal gehörigst schämen sollten. Bevor jmd nun den Drang nachgehen möchte, etwas zur Erwiderung sagen zu wollen, bitte ich erstmal, in sich zu gehen und sich zu hinterfragen. So wie sich einige aufführen, sich nicht auf ehrliche inhaltliche Debatten einzulassen und diese gar vollständig abzuschmettern, bin ich nicht bereit, mich diesem Mist auszusetzen. Aber ich fange nun selbst an, stark angreifend und anklagend zu sein, was ich mir vorgenommen habe, hier zu vermeiden, wenn es geht. Nicht unerwähnt bleiben sollen natürlich all die tollen Menschen hier, so generell natürlich 😉, aber vor allem die, die mit kühlem Kopf sich bemühen und erfolgreich unseren idealen Grundsätzen folgen, diese Debatten fair und zivilisiert zu halten. Dabei all dies vermeiden, warum die meisten Menschen sich von Politik abgewendet haben. Von diesen Menschen habe ich eine Menge gelernt, wie vorbildlich politische Arbeit auch laufen kann und damit wirklich einen wichtigen konstruktiven Beitrag zur Demokratie leistet. Lasst uns das nicht durch eigene Dummheiten versauen und kaputt machen. Sry für diesen langen Beitrag, er spiegelt vielleicht auch zu sehr nicht nur meine Sicht auf die Zapf, sondern generell auf die Welt wieder. Peace out ✌🏻 - Defu, TU Chemnitz
Disclaimer: ich bin heute Morgen aufgewühlt aufgewacht und musste das mal ausformulieren und unbedingt loswerden, habe aber den Text zunächst nur in der ZaPF Nicht-Spam Telegram Gruppe geteilt. Ich wurde darauf hingewiesen und gebeten, ihn auch an die Teilnehmika Liste zu schicken. Bedenkt bitte bei einer möglichen Antwort, dass evtl ein ganzer Verteiler mit dranhängt. Ich bedanke mich jetzt schon für einige sehr positive Rückmeldungen! :)
Noch ein paar kurze weiterführende Gedanken: bei unserer Teilnehmikagruppe gab es viel Unmut und Diskussion wie das lief mit der Reso autoritäre Strömungen (das geht wiederum wohl vielen anderen genauso). Darüber umfänglich zu reden, würde völlig und jeden Rahmen sprengen. Es ist auch nur ein exemplarisches Beispiel. Mir erscheint es so, dass die Ziele oft ähnlich sind, bzw. Mehrheiten sicherlich im Grunde vorhanden sind, nur eben der schwierige Weg dorthin zu problematischen Auseinandersetzungen führt. Ich plädiere dafür, sich mehr auf die gemeinsamen Ziele zu konzentrieren und in den Fokus zu setzen. Wenn es uns gelingt, die verschiedenen Ansätze, die Vielfalt der Meinungen gut in die Resos einzupflegen, dann sind sie besser und konsensfähiger (und ja, das ist hart, schwierig und kostet eben nun mal Zeit und Ressourcen). Das ist trivial ;) und eigentlich "schlicht" das Ideal jeder Reso und schließlich jeder Demokratie.
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