Lieber StaPF,
wir haben ein paar Zusammenfassungen für unsere AKs gesammelt. Ich
kopiere sie Euch in diese Mail. Im Anhang ist eine Skizze, die zur
Zusammenfassung für "Physik-Didaktik: vom Lehramt lernen für alle
anderen" gehört.
Liebe Grüße zur Klausurtagung,
Daniela
# AK Studiengangsvergleich und Eintragtool
Die Mitarbeit bei der Weiterentwicklung von Studiengängen ist eine
wichtige Aufgabe aller Fachschaften. Deshalb sind die Fragen, welche
verschiedenen Konzeptionen der Curicular es gibt und was die jeweiligen
Vor- und Nachteile sind, seit jeher eine viel diskutierte Frage bei der
ZaPF, die z.B. auch hinter der BaMa-Umfrage, den "Rote Fäden der
Studienreform"-Arbeitskreisen und dem Studienreformforum steht. Dabei
ist in der Vergangenheit vor allem auch die Frage immer wieder
diskutiert worden, wie Studiengänge so konzipiert werden können, dass
sie nicht nur nach einem bestimmten Studienverlaufsplan sondern auch
flexibel sinnvoll studierbar sind
(
https://studienreform-forum.de/de/forum-2019/debatte/).
Im Arbeitskreis haben wir uns einerseits damit befasst, was sich in den
im Rahmen der BaMa-Umfrage (in den Fachschaftsfragebögen) erhobenen
Daten eigentlich zeigt.
Es hat sich gezeigt, dass es schwierig ist aus den vorliegenden Daten
strukturelle Aussagen über die verschiedene Studiengänge zu machen, da
vor allem quantitative Fragen gestellt wurden.
Andererseits wurde diskutiert, wie Studiengänge so dargestellt werden
können, dass die Konzeption direkt ersichtlich und vergleichbar sind.
Dazu wurde die Idee aus einem Beitrag des Studienreformforums, eine Art
Explosionszeichnung der üblichen Studienverlaufspläne inklusive der
Abhängigkeit unter den Modulen (vergleiche
https://studienreform-forum.de/de/forum-2019/beitraege-2019/2019/03/13/en...)
an verschiedenen Studiengängen ausprobiert.
Diese Form der Darstellung erwies sich als sehr nützlich in dreierlei
Hinsicht: Sie erlaubt es, Studiengänge miteinander zu vergleichen, sie
ist ein gutes Hilfsmittel bei der Studienberatung und sie ist hilfreich,
um systematische Probleme eines Studienganges und Reformideen zu
diskutieren.
Angesichts dessen wurde diskutiert, ein online-Tool zu erstellen, das
die Abhängigkeit zwischen den verschiedenen Modulen eines Studienganges
abfragt und automatisch die besagten Darstellungen generiert.
Der Output dieses Tool sollte auch für die BaMa-Umfrage und den
ZaPF-Studienführer genutzt werden. So müssten Fachschaften nur einen
Datensatz aktuell halten. Zusätzlich würden sie damit Material für ihre
Studienberatung generieren und so direkt merken, wenn etwas veraltet ist.
*Falls Sie in den Bericht kommen sollen wäre hier auch ein Verweis auf
den Bericht und die Beispielbilder gut*
# AK Wissenschaftskommunikation (praktisch)
In diesem AK haben wir Ideen zur Umsetzung einer Plattform für
Wissenschaftskommunikation entwickelt. Dort sollen Studierende die
Möglichkeit erhalten, Wissenschaftkommunikation zu trainieren,
verschiedene Formate auszuprobieren und konstruktives Feedback zu
bekommen. Dazu soll es eine Redaktion/ ein Peer Review Verfahren geben,
sowie Möglichkeiten zur Fortbildung geben, um sich mit neuen Medien/
Möglichkeiten der Wissenschaftskommunikation zu beschäftigen.
Zu Gast war Rebecca Winkels von "Wissenschaft im Dialog" und wir haben
die Idee entwickelt, Mittel von einer Stiftung zu beantragen, um das
Projekt möglichst professionell angehen zu können. "Wissenschaft im
Dialog" wird uns mit ihrer Expertise und ihrer Reichweite unterstützen,
können uns aber nicht im Geldmitteln unterstützen.
Auf der Plattform sollen nicht nur Physikstudierende die Möglichkeit
erhalten sich zu erproben, sondern auch Studierende anderer MINT-Fächer.
Als nächstes wollen wir Studierende weiterer Fachschaften einladen, sich
dem Projekt anzuschließen und Arbeitsstrukturen zu entwickeln. Des
weiteren wollen wir einen Antrag für Mittel zu Finanzierung von Ausgaben
stellen.
Eigentlich hatten wir auch eine Session bei der WissKon (einer Konferenz
zu Wissenschaftskommunikation), leider wurde diese aufgrund von Corona
zusammengekürzt und wir konnten nicht, wie geplant, mit Stakeholdern in
der Wissenschaftskommunikation über unsere Idee sprechen.
# AK Kompetenzorietierter Studiengang
In diesem AK wurden die Begriffe Inhalts-, Kompetenz- und
Phänomenorientierung herausgearbeitet und diskutiert.
Inhaltsorientierung bedeutet, dass physikalische Theorien z.B.
klassische Mechanik und Wärmelehre, nacheinander behandelt werden. Jeder
Inhalt wird mehr oder weniger unabhängig betrachtet.
Unter Kompetenzorientierung verstehen wir den Fokus auf die Vermittlung
von Fähigkeiten und Fertigkeiten. Diese werden exemplarisch an Inhalten
erarbeitet und sollen auf andere Themen angewendet werden können.
Phänomenorientierung bedeutet, dass anhand eines Projektes (z.B. der Bau
eines Fahrrads) oder eines Phänomens z.B. die Sonne, die physikalischen
Konzepten und Methoden erarbeitet werden sollen z.B. Kernfusion.
Dann wurde begonnen einen inhaltsorientierten, einen
kompetenzorientierten und einen projektorientierten Physikstudiengang zu
entwerfen. Anhand dieser Profilierung sollen die Unterschiede und der
Nutzen der verschiedenen Orientierungen herausgearbeitet werden.
Außerdem soll identifiziert werden, welche Lehr-Lernformen für welche
Lehrinhalte am besten geeignet sind.
Diese Aufgabe ist noch nicht abgeschlossen.
# AK social distancing als Herausforderung für die Hochschuldidaktik -
Reflektion der Eskalation
Als (nicht technische) Herausforderungen, die sich in der Coronazeit
heraus kristallisiert haben, wurden im AK vor allem die Folgenden
identifiziert und diskutiert:
- Wie kann man Menschen zuammenbringen und all das aufrechterhalten bzw.
erweitern, was Uni über (Bulimie-)Lernen hinaus ist?
- Wie kann ein Verschwinden in der Anonymität verhindert werden?
- Wie kann Feedback gegeben und erhalten werden?
- Wie kann Projektorientierung genutzt werden um Kollaboration und
Motivation zu fördern?
Die Debatte in diesem AK war gemeinsam mit anderen auf der Digital-ZaPF
der Ausgangspunkt für den Beschluss "Hier Name einfügen".
# AK Ansprüche an Hochschulstudium
Im Grunde genommen ließ sich der Arbeitskreis in zwei Hälften teilen.
Wir haben angefangen mit der Frage "Wozu ist eine Hochschule da?". Sehr
schnell etablierte sich eine heuristische Unterscheidung zwischen einer
"forschenden" und einer "lehrenden" Hochschule. Die aufgeworfene
Kategorien der "Rollen" oder "Rahmen" in der diese Hochschulen agieren
waren im Wesentlichen:
- Verantwortung gegenüber der Gesellschaft (auch Verantwortung gegenüber
der Öffentlichkeit z.B. in Form von Wissenschaftskommunikation oder
einen Beitrag leisten zu politischen Diskussionen), auch als "Spiegel"
gegenüber der Gesellschaft
- Die Hochschule als Ort der persönlichen Entwicklung (da ging es viel
mehr um das Studiumserlebnis der Studierenden),
- Die Hochschule als Vorbereitungsort für die Karriere, bzw. als
"Garantie", ein erfolgreiches, befriedigendes, abgesichertes Leben zu
genießen.
Hierbei muss man erwähnen, dass die Punkte jeweils kontrovers diskutiert
wurden, und es gedauert hat, bis eben diese Unterscheidungen möglich
wurden. Vom Anfang an prägte die Diskussion eben die sich oft
widersprechenden Vorstellungen - zunächst einmal subtil, nachher immer
artikulierter.
In der zweiten Hälfte stellten wir fest, dass eine Umdefinierung der
Frage notwendig war: Weg von dem "Großen Ganzen", hin zu einer
*persönlichen* Sicht auf das eigene Studium haben wir uns die Frage
gestellt, was eine Hochschule überhaupt (im Minimalmodell) anbieten
sollte? Was will man aus dem Studium für nachher mitnehmen? Wie soll der
Studiumsalltag sein?
heraus stechend waren die Bedürfnisse ...
- nach einer Hochschule, an der es explizit darum geht, die persönliche
Neugier ungehindert hinterherlaufen zu können. Dafür war ein Modell ein
"Inhaltsforum" in dem Lehrende sowie Studierende jedes Semester neu das
Lehrangebot aushandeln.
- einen Ort zu haben an dem, entkoppelt von der "restlichen Welt",
puristisch die Wissenschaft genossen werden darf. Der Mensch geht in
diesem Modell zur Hochschule um sich weiterzubilden, bzw. um die
Wissenschaft auszubauen.
- durch seine Ausbildung in der Welt und Gesellschaft wirksam sein zu
können. Hier soll die Hochschule die Studierenden darauf vorbereiten am
demokratischen Diskurs teilnehmen zu können. Menschen mit
wissenschaftlicher Ausbildung sind im besonderen Maße dazu befähigt,
demokratische Prozesse neutral zu anlysieren und die Debatte dadurch
faktenbasiert zu begleiten.
# Physik-Didaktik: vom Lehramt lernen für alle anderen
In diesem AK sollte zusammen mit Lehramts- und
nicht-Lehramtsstudierenden von prinzipiellen Fragestellungen der
Pädagogik (was warum wie gelernt werden soll) aus der Bildungsgehalt der
Physik diskutiert und Schlussfolgerungen für die Gestaltung von
Studiengängen gezogen werden. Im durchaus gut besuchten AK war aber
(außer den Initiatoren) niemand mit Hintergrund im Bereich Pädagogik /
Physikdidaktik. Angesichts dessen wurde sich für eine Präsentation der
vorbereiteten optionalen Inputs entschieden.
Im ersten Input wurde im Anschluss an die "Pädagogik der Unterdrückten"
von Paulo Freire eine These vorgestellt, warum die Naturwissenschaften
relevanter Teil der Allgemeinbildung sind: Nach Paulo Freire ist
entscheidend, um die "Kultur des Schweigens", die Verweigerung eines
Großteils der Bevölkerung naheliegende Möglichkeiten zur Verbesserung
ihrer eigenen Lage zu ergreifen, zu durchbrechen, Phänomene der
Ausgrenzung und Verdinglichung als menschengemachte – und damit von
Menschen veränderbare – Instrumente der Sicherung von Privilegien zu
erkennen. Eine Pädagogik, die darauf zielt, müsse vom klassischen
Widerspruch der bürgerlichen Pädagogik zwischen Mensch und Umwelt zum
Widerspruch zwischen Natur (= Sphäre der vom Menschen nicht
veränderbaren Lebensbedingungen) und Kultur (= Sphäre der vom Menschen
bewusst gestaltbaren Umstände) übergehen. Dabei haben die
Naturwissenschaften eine doppelte zentrale Bedeutung: Erstens ermöglicht
die Auseinandersetzung mit den Naturgesetzen zu entlarven, wo
Menschengemachtes manipulativ als unveränderliche Natur dargestellt
wird. (=> Thatcher: "There is no alternative.") Zweitens ermöglichen die
Naturwissenschaften, die Sphäre der Kultur zu erweitern, sodass es z.B.
nicht mehr unvermeidlich ist, an einer Grippe zu sterben.
Im zweiten Input (siehe Skizze) wurde ausgehend von den großen
Strömungen der Pädagogik seit Beginn der Neuzeit der Konflikt zwischen
"Berliner Didaktik" und "Klafki-Schule", der die Pädagogik seit der
Bildungsexpansion in den 60-80igern prägt, skizziert. Er schlägt sich in
der Physikdidaktik in verschiedenen Grundfragen nieder: Physikdidaktik
in Klafki-Tradition stellt die Frage in den Mittelpunkt, was warum
gelernt werden soll, und leitet daraus alles Weitere ab. Im Gegensatz
dazu ist für Physikdidaktik in Tradition der Berliner Didaktik der
Lerninhalt weitgehend beliebig und es wird alles vom Medium, der Methode
und dem Lernsetting her aufgerollt.
# AK Generationswechsel
Wir haben uns über darüber ausgetauscht, was für Generationswechsel in
unseren Fachschaften wir bereits erlebt haben/momentan erleben. Dabei
haben wir gesammelt, wo (häufig) Konflikte entstehen, aber auch was für
positive Erfahrungen wir gemacht haben.
Obwohl die meisten Teilnehmenden sich selbst nicht mehr zu den neuen
Leuten in ihrer Fachschaft gezählt haben, haben wir versucht uns an
früher zu erinnern und eine "Wunschliste" zu erstellen, was die
Bedürfnisse der Personen sind, die neu in die Fachschaft kommen.
Im Back-Up AK haben wir uns nochmal konkreter mit einigen gesammelten
Konflikten/Themen aus dem ersten AK befasst. Vor allem mit der Frage,
wie neue Leute ermuntert werden können, in die Fachschaft rein zu
schnuppern und wie ihnen der Einstieg möglichst sinnvoll ermöglicht
werden kann. Außerdem haben wir uns gefragt, wie erfahrenere
Fachschafts-Menschen lernen können, die Fachschafts-Arbeit los zu lassen
und den neuen Leuten Raum zu geben.