Sehr geehrte Medienschaffende,
nach über einem Jahr der kritischen Finanzlage der Studierenden,
erneuern die Landesstudierendenvertretungen nun ihre Kritik an den
Überbrückungshilfen und fordern die Regierung in einer gemeinsamen
Pressemitteilung auf, das BAföG grundlegend zu renomieren.
Lesen Sie mehr zur Position der Studierendenvertretungen mehrerer Länder
in unserer Pressemitteilung unten oder im Anhang. Für Rückfragen
erreichen Sie unseren Sprecher Paul Senf unter 017681974256
odersprecherinnen(a)kss-sachsen.de. Die Kontaktmöglichkeiten aller
weiteren Landesstudierendenvertretungen können Sie gern der
Pressemitteilung entnehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Giese
+++Pressemitteilung+++
*Ein Jahr Hilferufe der Studierenden – Finanzielle Achterbahnfahrt ohne
Aussicht auf ein Ende*
*Gemeinsame Pressemitteilung der Landesstudierendenvertretungen
Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern,
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen*
****Viele Studierende befinden sich weiterhin in einer schweren
finanziellen Notlage. Das Anhalten der Pandemie verschlimmert die Lage
zusehends. Das BMBF unter Bildungsministerin Karliczek ändert jedoch
weiter nichts an den stark kritisierten Überbrückungshilfen, um den
Studierenden unter die Arme zu greifen.
Die Überbrückungshilfen waren schon bei ihrer Ankündigung vor einem Jahr
absolut unzureichend und wurden bereits damals von vielen
Studierendenverbänden kritisiert. Grund dafür ist v.a. der Höchstbetrag
von 500 €, der die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten der
Studierenden bei Weitem nicht deckt. Zudem funktioniert dieser als
Aufstockung, das bedeutet, dass 500 € nur ausgezahlt werden, wenn der
Kontostand unter 100 € beträgt. Dazu kommen große bürokratische Hürden,
die den Antragstellenden das Leben unnötig schwer machen und sie mit
abgelehnten Anträgen und zerstörten Existenzen zurücklassen.*
*
*"Die Lebenshaltungskosten eines Studierenden im Bundesdurchschnitt
liegen bei 867 €. Aufgrund regionaler Unterschiede können diese sogar
noch deutlich höher sein. Die Überbrückungshilfen sind dagegen ein Witz.
Das BMBF rühmt sich auf seiner Website damit, dass im Schnitt pro
bewilligten Antrag 436 € ausgezahlt werden. Im Umkehrschluss heißt das
aber, dass diese Studierenden davor bereits weniger als 100 Euro auf dem
Konto hatten. Da geht es an die Existenz.” *kritisieren die
Landesstudierendenvertretungen.
Besonders fatal ist dieser Umstand, da Studierende von den sozialen
Sicherungsnetzen der Gesellschaft nicht aufgefangen werden. 93 % der
Studierenden sind Vollzeitstudierende und haben keinen Anspruch auf
Arbeitslosengeld oder sonstige Sicherungen. 68 % der Studierenden hatten
vor Beginn der Pandemie einen Nebenjob. Trotz Vollzeitstudium sind 86 %
davon auf dieses Einkommen angewiesen gewesen, um ihren Lebensunterhalt
zu bestreiten. [1] Schätzungen zufolge haben etwa die Hälfte der
Studierenden ihren Job in der Pandemie verloren. [2] Ohne adäquate Hilfe
stehen sie vor dem Nichts.
Der Hauptablehnungsgrund für Anträge auf Überbrückungshilfe ist, dass
die Notlage, in der sich die Studierenden befinden, nicht
pandemiebedingt ist. [3] Studierende, die schon vor der Pandemie kaum
über die Runden kamen, gehen leer aus.
Um die Überbrückungshilfen in Anspruch nehmen zu können, muss von den
Studierenden mittlerweile nachgewiesen werden, dass sie innerhalb der
letzten zwei Monaten versucht haben, ihre pandemiebedingte Notlage zu
ändern, zum Beispiel durch abgelehnte Bewerbungen. [4] Aber in den
vergangenen Monaten haben weder die Gastronomie noch die Kultur- und
Messebranche wieder öffnen können, eine der Haupteinnahmequellen für
Studierende.
Es hätte auch eine Alternative zu den Überbrückungshilfen gegeben: Eine
Öffnung des BAföG, sodass auch Studierende, die unter normalen Umständen
keinen Anspruch auf diese Unterstützung gehabt hätten, mit aufgefangen
werden. Im Jahr 2019 wurden 900 Millionen €, die für das BAföG
vorgesehen waren, nicht ausgeschöpft. Eine solche Maßnahme wäre also
sinnvoll und finanzierbar gewesen. [5] Doch die CDU-Bildungsministerin
Karliczek hat sich konsequent geweigert diese einfache Form der Hilfe
umzusetzen. Ihrer Meinung nach fehlte dafür die Zeit. [6]
Die Landesstudierendenvertretungen sehen die Probleme mit den
Überbrückungshilfen als Symptom eines strukturellen Problems:***“Das
BAföG ist veraltet und unterstützt nur noch einen Bruchteil der
Studierenden. Anstatt weiter an den ohnehin unzureichenden
Überbrückungshilfen herumzudoktern, sollte sich die Bundesregierung
endlich eine große BAföG-Reform auf die Fahne schreiben: Eine Reform,
die die Förderquoten wieder erhöht, weniger Bürokratie erfordert und
sich an den realen Lebensbedingungen der Studierenden misst.”,* fordern
die Landesstudierendenvertretungen.
Dieses Jahr wird das BAföG 50 Jahre alt. Aktuell gibt es viel
Reformbedarf, daran besteht kein Zweifel. Auch die
Hochschulrektorenkonferenz, das Deutsche Studentenwerk [sic] und das
Bündnis “50 Jahre BAföG – (k)ein Grund zu feiern!?” haben sich deutlich
für eine studierendenfreundlichere und realitätsnähere Ausführung des
BAföG ausgesprochen. [7,8] Dass es der Regierung jedoch offensichtlich
an politischem Willen fehlt, ist für die Landesstudierendenvertretungen
unverständlich. Sie wollen auch weiterhin das Thema in die
Öffentlichkeit bringen und den Druck hochhalten.
[1]
http://www.sozialerhebung.de/download/21/Soz21_hauptbericht.pdf
<
http://www.sozialerhebung.de/download/21/Soz21_hauptbericht.pdf>
[2]
https://jusohochschulgruppen.de/content/uploads/2020/07/Studieren-w%C3%A4...
<
https://jusohochschulgruppen.de/content/uploads/2020/07/Studieren-w%C3%A4...
[3]
https://www.studentenwerke.de/de/content/%C3%BCberbr%C3%BCckungshilfe-f%C...
<
https://www.studentenwerke.de/de/content/%C3%BCberbr%C3%BCckungshilfe-f%C...
[4]
_https://www.bmbf.de/de/wissenswertes-zur-ueberbrueckungshilfe-fuer-studierende-11509.html_
<
https://www.bmbf.de/de/wissenswertes-zur-ueberbrueckungshilfe-fuer-studie...
[5]
https://latnrw.de/offener-brief-studieren-in-zeiten-von-corona/
<
https://latnrw.de/offener-brief-studieren-in-zeiten-von-corona/>
[6]
https://www.forschung-und-lehre.de/lehre/karliczek-gegen-bafoeg-oeffnung-...
<
https://www.forschung-und-lehre.de/lehre/karliczek-gegen-bafoeg-oeffnung-...
[7]
https://bafoeg50.de/ <
https://bafoeg50.de/>
[8]
https://www.studentenwerke.de/de/content/voll-unterst%C3%BCtzung-f%C3%BCr...
<
https://www.studentenwerke.de/de/content/voll-unterst%C3%BCtzung-f%C3%BCr...
/Kontakte für Rückfragen: /
//Landesstudierendenvertretung Baden-Württemberg:Andreas Bauer | +49 (0)
176 32726099 |praesidium(a)lastuve-bawue.de
<mailto:praesidium@lastuve-bawue.de>
Landes-ASten-Konferenz Bayern:Johanna Weidlich | +49 (0) 176 34668303
|sekretariat(a)lak-bayern.de <mailto:sekretariat@lak-bayern.de>
Landesstudierendenkonferenz Hessen:Arne Krause | +49 1735376783
|arne.krause(a)asta-giessen.de <mailto:arne.krause@asta-giessen.de>
Brandenburgische Studierendenvertretung (BRANDSTUVE):Jonathan Wiegers
(Sprecher) | 01606305603 | sprecherinnenrat(a)mailbox.org
<mailto:sprecherinnenrat@mailbox.org>
Landeskonferenz der Studierendenschaften Mecklenburg-Vorpommern:Niklas
Röpke |kontakt(a)asta-rostock.de <mailto:kontakt@asta-rostock.de>
LandesAStenKonferenz Niedersachsen:Daryoush Danaii & Lone Grotheer
|koordination(a)lak-niedersachsen.de
<mailto:koordination@lak-niedersachsen.de>
Landes-ASten-Treffen NRW:Tobias Zorn | +49 (0) 159 06822482
|koordination(a)latnrw.de <mailto:koordination@latnrw.de>
LandesAstenKonferenz Rheinland-Pfalz (LAK RLP): Belinda Wißmann |
+4917655725629 |koordination(a)lak-rlp.org <mailto:koordination@lak-rlp.org>
Landes-ASten-Konferenz Saarland:Tim Wichmann | +49 681 58 67-104
|asta(a)htwsaar.de <mailto:asta@htwsaar.de>
Konferenz Sächsischer Studierendenschaften: Paul Senf | 017681974256
|sprecherinnen(a)kss-sachsen.de <mailto:sprecherinnen@kss-sachsen.de>
Die Pressemitteilung finden Sie auch online hier:
https://www.kss-sachsen.de/pm_10_21 <
https://www.kss-sachsen.de/pm_10_21>
--
Sprecherin der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften
Konferenz Sächsischer Studierendenschaften
c/o StuRa der Universität Leipzig
Universitätsstraße 1
04109 Leipzig
Mail: sprecherinnen(a)kss-sachsen.de
Tel.: 01522 1874904
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Presseverteiler der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS)
Rückfragen an: kontakt(a)kss-sachsen.de
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