Sehr geehrte Medienschaffende,
die aktuelle Gaskrise und die Inflation treffen alle Teile der
Bevölkerung, insbesondere auch Studierende. Diese wurden in den
vergangenen Entlastungspaketen aber in großen Teilen vergessen und
sollen nun eine Pauschale von 200€ erhalten. Das reicht bei den
aktuellen Preissteigerungen nicht!
Lesen Sie hierzu die untenstehende gemeinsame Pressemitteilung von den
Landesstudierendenvertretungen aus Bayern, Thüringen, Brandenburg,
Sachsen-Anhalt, Sachsen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und der
bundesweite Studierendenvertretung. Sie können diese Pressemitteilung
auch online unter
https://www.kss-sachsen.de/pm_22_22 abrufen oder im
Anhang als PDF finden.
Mit freundlichen Grüßen
Uta Lemke
--
Sprecher*in der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften
Konferenz Sächsischer Studierendenschaften
c/o StuRa der Universität Leipzig
Universitätsstraße 1
04109 Leipzig
Mail: sprecherinnen(a)kss-sachsen.de
Tel.: +49 1573 9655431
+++ PRESSEMITTEILUNG +++
** Wir brauchen das Geld jetzt und monatlich! **
* Die Landesstudierendenvertretungen aus Bayern, Thüringen,
Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Baden-Württemberg, Nordrhein-
Westfalen und die bundesweite Studierendenvertretung fordern
Entlastungen für Studierende und stellen verschiedene
Unterstützungskonzepte vor. *
Mit Beschluss des dritten Entlastungspakets des Bundes werden erstmalig
auch Studierende als eigene Bevölkerungsgruppe erwähnt. Diese sollen
einmalig 200€ als Unterstützung gegen die Auswirkungen von Inflation
und Energiepreissteigerung erhalten. Wir als
Landesstudierendenvertretungen aus Bayern, Thüringen, Brandenburg,
Sachsen-Anhalt, Sachsen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und der
bundesweiten Studierendenvertretung begrüßen die Maßnahme, halten diese
unter Anbetracht der aktuellen Situation jedoch nicht für ausreichend.
Auch sind viele Fragen zur Umsetzung auch nach einem Monat ungeklärt.
Das statistische Bundesamt rechnet allein für September 2022 mit einer
Inflation von 10% [1]. Auch die steigenden Energiekosten führen zu
einer weiteren Anspannung der eh bereits prekären finanziellen
Situation vieler Studierender. Ferner ist es wirtschaftlich bekannt,
dass inflationsbedingte Mehrkosten arme Haushalte härter treffen [2].
In den ersten zwei Entlastungspaketen wurden ausschließlich BAföG-
Beziehende berücksichtigt. Rund 11% der Studierende empfangen BAföG,
ca. 30% leben jedoch unter der Armutsgrenze [3,4,5]. Deswegen war es
mit dem 3. Entlastungspaket längst überfällig, dass allen Studierenden
unter die Arme gegriffen wird.
Neben den steigenden Nebenkosten und der Inflation setzen auch die
Verkehrsverbünde in ihren Ticketpreisen zu. Das 9-€-Ticket ließ viele
von einem bezahlbaren ÖPNV träumen. Stattdessen steigen die Preise der
Semesterticket mit Erhöhungen von 7% (München) oder sogar bis zu 12%
(Erfurt) in ungekannte Höhen und belasten die Studierenden zusätzlich.
“Die angekündigte Einmalzahlung von 200€ kommt ohne jeden Plan. Wir
brauchen das Geld jetzt und monatlich.”
Nachdem der Bund feststellte, dass die Studierenden, unter den
kommenden Erhöhungen massive Probleme in der Bewältigung der
Lebenshaltungskosten bekommen werden, wurden 200€ zur Entlastung
festgesetzt. Während die Erhöhungen aus allen Bereichen des Lebens
bereits jetzt spürbar sind und Studierende durch eben jene stark
belastet werden, ist selbst einen Monat nach dem Beschluss nicht klar,
wie diese Entlastung die Studierenden erreichen soll.
“Das, was vieler Orts zu sehen ist, ist dass Studierende mehr um die
Begleichung der monatlichen Rechnungen als um ihr Studium besorgt sein
müssen. Wir brauchen keine Versprechen, sondern Antworten!”, so
Benjamin Reichardt, Sprecher der Konferenz Thüringischer
Studierendenschaften.
Natürlich unterstützt die Gaspreisbremse, die die Nebenkosten
langfristig niedrig halten soll, auch Studierende. Doch selbst mit der
Gaspreisbremse sind die Kosten nicht auf dem Niveau vor der Inflation.
Auch können Einmalzahlungen nur ein akutes Defizit ausgleichen, jedoch
nicht langfristig für Sicherheit sorgen.
Daher ist eine monatliche Zuwendung unumgänglich.
“Solange die Gaspreisbremse nötig ist, haben wir eine Krise, die uns
finanziell belastet. Solange diese Krise anhält, ist auch die
Entlastung der Studierenden nötig”, betont Uta Lemke, Sprecherin der
Konferenz sächsischer Studierendenschaften.
Alternativ wäre beispielsweise eine Öffnung des BAföG denkbar, um mehr
Studierende zu erreichen. Diese ist aber nicht einmal diskutiert
worden.
Es gibt also einige Optionen, die keinerlei Beachtung finden.
“Die Kreativlosigkeit schockiert immer wieder. Es gibt unzählige
Möglichkeiten zu helfen und jedes Mal wieder gibt es die Angst vor
einer Überbevorteilung. Um bloß nicht zu viel zu helfen, gibt es immer
wieder lauter Einzelfalllösungen, die in sich aber nicht effizienter
sind”, kritisiert Jonathan Schäfer, Sprecher der Konferenz
Thüringischer Studierendenschaften.
Eine weitere mögliche Entlastung setzt direkt an den Nebenkosten an.
Diese werden in den kommenden Abrechnungen immens steigen. Mineko
prognostiziert einen Anstieg der Nebenkosten von 2.93 € pro
Quadratmeter auf 6,40€ pro Quadratmeter [6]. So wäre auch ein
Nebenkostendeckel in der aktuellen Lage sinnvoll und denkbar.
Alternativ kann man ausfallenden Nebenkostenabrechnungen mit anderen
Optionen begegnen:
Viele Studierende werden von überraschend hohen Nebenkostenabrechnungen
hart getroffen und folglich Probleme haben, diese zahlen zu können.
“Mit einem Sonderfond für die Nebenkosten können wir den Studierenden
das Leben wieder bezahlbarer machen. Allein schon die Möglichkeit einer
zinsfreien Kreditaufnahme oder auch Zuschüssen für diesen Zweck könnte
unzähligen Studierenden helfen”, bringt Lena Härtl, Sprecherin der
Bayerischen Landesstudierendenvertretung, ein.
“Ein Studium darf keine finanzielle Frage sein, ist es aber
mittlerweile. Die prekären Lebensumstände von Studierenden werden durch
die aktuellen Teuerungen noch verstärkt:
Immer mehr Studierende werden in die Armut getrieben und können sich
schlicht ihr Studium nicht mehr leisten. Die unzureichende BAföG-Reform
mit einem aktuell nicht greifenden Notfallmechanismus zerstört
langfristig den akademischen Nachwuchs“, schließt Carlotta Eklöh vom
fzs, der bundesweiten Studierendenvertretung
[1]
https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex...
[2]
https://www.diakonie.de/fileadmin/user_upload/Diakonie/PDFs/Pressmitteilu...
[3]
https://www.der-paritaetische.de/alle–meldungen/armut–im–studium–30–proze...
[4]
https://de-statista-com.thi.idm.oclc.org/statistik/daten/studie/150103/um...
[5]
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/221/umfrage/anzahl–der–stu...
[6]
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/mieten–nebenkosten–koennten–sic...
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