Sehr geehrte Medienschaffende,
wochenlang unbezahlt arbeiten, Krankheitstage nacharbeiten und Urlaub
gar nicht erst in Anspruch nehmen? Im Arbeitsrecht sagt der Gesetzgeber,
dass das absolut nicht gehen kann, aber an den eigenen staatlichen
Hochschulen soll das in Ordnung sein? Eine Studie des Instituts für
Arbeit und Wirtschaft in Bremen veröffentlichte am Freitag in
Kooperation mit den Gewerkschaften GEW und ver.di wie prekär die
Arbeitsbedingungen für Studierende an deutschen Hochschulen sind. Heute
Abend sollen die Ergebnisse online vorgestellt werden.
Wie die Beschäftigungsbedingungen in Sachsen aussehen und mehr zum Thema
lesen Sie in unserer heutigen Pressemitteilung mit der Initiative TV
Stud Sachsen unten oder anbei bzw. online unter
https://www.kss-sachsen.de/pm_03_23.
Für Rückfragen erreichen Sie die Referentin für studentisch Beschäftigte
der KSS Charlotte Blücher (01575 2187 423) unter
beschaeftigung(a)kss-sachsen.de oder Sabine Giese, Sprecherin der KSS
(01522 1874 904), unter sprecherinnen(a)kss-sachsen.de.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Giese
--
Sprecherin der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften
Konferenz Sächsischer Studierendenschaften
c/o StuRa der Universität Leipzig
Universitätsstraße 1
04109 Leipzig
Mail:sprecherinnen@kss-sachsen.de
Tel.: 0152 21874904
*+++ Pressemitteilung +++*
Jung, akademisch, prekär
Studie offenbart: Arbeitsbedingungen von studentisch Beschäftigten
an Hochschulen grenzen auch in Sachsen an Ausbeutung
Die am Freitag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeit und
Wirtschaft in Bremen wirft ein alarmierendes Bild auf die
Arbeitsbedingungen für Studierende an Hochschulen. In Sachsen leiden ca.
8000 studentisch Beschäftigte unter den nun nachgewiesenen prekären
Bedingungen. Unter anderem wurde festgestellt, dass studentisch
Beschäftigte teils wochenlang unbezahlt arbeiten - in dieser Kategorie
ist Sachsen trauriger Spitzenreiter. Neben der bundesweiten
gewerkschaftlichen TVStud-Initiative (Website:
www.tvstud.de
<
http://www.tvstud.de>) prangert dies auch der sächsische Ableger an und
fordert einen Tarifvertrag und einen Zugang zu Personalvertretungen für
Studierende an Hochschulen. Heute Abend um 18 Uhr werden die Ergebnisse
online vorgestellt [1]. Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften
(KSS) unterstützt die Initiative und fordert auch die sächsische
Landesregierung zum schnellen Handeln auf.
*Wesentliche Ergebnisse der Studie sind:*
* eine überdurchschnittlich häufige Kettenbefristung und sehr kurze
Vertragslaufzeiten in Sachsen
* 41,2% der sächsischen Hilfskräfte nehmen nicht den ihnen zustehenden
gesetzlichen Mindesturlaub, u.a. weil sie nie über Urlaubsanspruch
informiert wurden
* 18% der sächsischen Hilfskräfte müssen Krankheitstage nacharbeiten
* 38,9 % aller bundesweit beschäftigten Hilfskräfte leisten unbezahlte
Überstunden
* Sachsen ist Spitzenreiter in der Kategorie der unbezahlten Arbeit
vor Vertragsbeginn (17,5% der Befragten haben diese Erfahrung gemacht)
*Fazit: Die Nicht-Einhaltung von Arbeitnehmer*innenrechten stellt den
Regelfall bei studentisch Beschäftigten an Hochschulen dar und die
Arbeitsbedingungen grenzen an Ausbeutung.*
Zu den dramatischen Arbeitsbedingungen an sächsischen Hochschulen führt
*Sabine Giese, Sprecherin der KSS*, aus: „/Wir appellieren an die
CDU-geführten Finanz- und Wissenschaftsministerien sowie an die gesamte
Koalition, diese unhaltbaren Zustände so schnell wie möglich zu beenden!
Denn die Lösung des nun mit zahlreichen Daten belegten Problems ist
genau das, was die Betroffenen seit Jahren fordern: Ein Tarifvertrag und
eine studentische Vertretung in Personalräten. Berlin zeigt doch bereits
seit Jahrzehnten wie es gehen kann./“ Die erste Gelegenheit für die
Landesregierung, etwas zu tun, würde sich bereits diesen Donnerstag, dem
26. Januar, bieten. Denn dann finden die Gespräche der Gewerkschaften
mit den Finanzminister*innen über die Arbeitsbedingungen von studentisch
Beschäftigten statt.
„/Im Arbeitsrecht sagt der Gesetzgeber, dass diese Umstände keineswegs
so gehen können, aber an den eigenen staatlichen Hochschulen soll das in
Ordnung sein?“,/ fragt sich *Charlotte Blücher, Referentin für
studentisch Beschäftigte der KSS und selbst studentisch Beschäftigte an
einer sächsischen Hochschule*, und ergänzt: „/Durch die dramatischen
Anstellungsbedingungen, Kettenbefristungen und den geringen Lohn können
sich zumeist nur Studierende mit Unterstützung durch das Elternhaus
diese Stellen leisten. Studentisch Beschäftigte sind im Vergleich zur
restlichen Studierendenschaft häufiger aus Akademiker*innen-Familien und
ohne Migrationshintergrund. Vor allem privilegierte Studierende können
an den Hochschulen arbeiten, während diese Möglichkeit anderen verwehrt
bleibt. Denn die traurige Wahrheit ist, dass wir von einem Arbeitsplatz
an der Hochschule allein einfach nicht leben können.“/
**
*Hintergründe zu der Studie des Instituts für Arbeit und Wirtschaft der
Universität Bremen:*
https://www.iaw.uni-bremen.de/archiv/mitteilungen/detail?news=88#news88
Das Forschungsprojekt „Jung, akademisch, prekär?“ wird vom Institut
Arbeit und Wirtschaft in Kooperation mit ver.di und GEW durchgeführt.
Gegenstand des Projektes ist eine bundesweite Beschäftigtenbefragung.
*Insgesamt wurden im Zeitraum vom 30. Januar 2022 bis zum 22. Juli 2022
11.107 studentische/wissenschaftliche Hilfskräfte und Tutor:innen zu
ihren Beschäftigungsverhältnissen und Arbeitsbedingungen befragt.* Es
nahmen 982 studentisch Beschäftigte aus Sachsen teil. Die Studie ist
damit die bisher umfassendste Erhebung im Feld.
[1] Die Vorstellung und Diskussion der Forschungsergebnisse findet am
24.01. um 18 Uhr online unter folgendem Link statt:
https://uni-hamburg.zoom.us/j/63723557140?pwd=dWUzU3hlSjdHV0JNMGVwMGRkVng...
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