Moin, hier auf Offiziellem Wege.
Die anderen Antragsteller im CC zur Info
Liebe Grüße,
Tobi
Antragsteller: ChrisPi(Heidelberg), Tobi(Düsseldorf), Jörg (Alumni)
Resolutionstitel: "Unterstützung Opensourcelms"
Beschluss:
"Die ZaPF schließt sich der gemeinsamen Erklärung der deutschen,
communitygestützten Open-Source-Bildungsplattformen 'Freie Software für
freie Lehre!' an."
Der StAPF wird damit beauftragt, dass an die Iniziatoren und
Erstunterzeichnenden zu Kommunizieren und dafür zu sorgen, dass die ZaPF
als Mitzeichnende auf
https://www.opensourcelms.de/ auftaucht.
Text der Erklärung im Wortlaut (Text ist nicht teil des Beschlusses,
aber es wird sich auf diesen bezogen.):
Einsatz und Weiterentwicklung offener und freier Bildungsplattformen
stärken und fördern! Die Verbände und Gemeinschaften der führenden
deutschen Open-Source-Systeme fordern von Politik und Gesellschaft
Investitionen und besonderes Engagement, damit die Unabhängigkeit von
Bildungseinrichtungen gegenüber Anbietern proprietärer Software gewahrt
bleibt und die Entwicklungsgeschwindigkeit dem Aufwuchs der
Anforderungen gerecht wird.
Derzeit gibt es in Deutschland 2,9 Millionen Studierende. 90 Prozent
aller deutschen Hochschulen (Stand: August 2019) nutzen
Lernmanagement-Systeme auf Open-Source-Basis. Dies ist im
internationalen Vergleich ein Alleinstellungsmerkmal der deutschen
Bildungslandschaft. Die Lernplattformen dienen der Organisation der
Lehre, der Vermittlung von Inhalten und dem gegenseitigen Austausch. In
keinem anderen europäischen Land wird in einem solchen Maße auf freie
und quelloffene Software im Bildungsbereich gesetzt, wie in Deutschland.
Die Open-Source-Bildungsplattformen stellen eine kritische Infrastruktur
dar, ohne die der Lehrbetrieb nicht aufrecht zu erhalten wäre.
Die Open-Source-Softwareprodukte hinter den Bildungsplattformen werden
in aktiven Gemeinschaften weiterentwickelt. Diese Gemeinschaften
bestehen aus engagierten Personen, Hochschulen, Unternehmen und
gemeinnützigen Vereinen. Deren Entwicklungen stehen dann der
Gesellschaft entsprechend dem Prinzip der freien Software ohne weitere
Lizenzkosten zur Verfügung. Diese eigenständigen und agilen
Software-Communities leisten neben der Entwicklung im Rahmen ihrer
Möglichkeiten auch umfangreichen Support und sind insgesamt ein
bedeutender Standortvorteil der deutschen Bildungslandschaft.
Über einen Zeitraum von 20 Jahren sind in Deutschland
Open-Source-Softwarelösungen für die Bildung entstanden, die präzise die
Bedarfe deutscher Bildungseinrichtungen mit ihren Besonderheiten
abbilden. Sie erfüllen in besonderem Maße die deutschen und europäischen
rechtlichen Anforderungen an Barrierefreiheit, Datenschutz und
Urheberrecht. Betriebs- und Zukunftssicherheit sind nicht von
produktstrategischen oder marktwirtschaftlichen Entscheidungen einzelner
kommerzieller Anbieter am Markt abhängig. Die langjährige Stabilität
dieser komplexen Bildungssoftware erfordert kontinuierliche Aufwände, um
sie den laufenden hochdynamischen Anforderungen der Digitalisierung
anzupassen.
Wir rufen dazu auf, die Offenheit und Freiheit der Bildungslandschaft in
Deutschland zu erhalten, indem die bewährten Entwicklungsstrukturen
durch geeignete Finanzierungen gesichert und ausgebaut werden. Darüber
hinaus ist der Gesetzgeber gefordert, den Einsatz von
Open-Source-Software insbesondere durch veränderte Vergaberegelungen bei
Ausschreibungen besonders zu begünstigen, anstatt sie wie bisher zu
benachteiligen. Die aktuellen Rahmenbedingungen bevorzugen proprietäre
Produkte von kommerziell agierenden Wettbewerbern vor den
gemeinschaftlich und aus der Bildungslandschaft heraus entwickelten
Open-Source-Standardlösungen. Dadurch besteht die Gefahr, dass die
deutschen Bildungseinrichtungen in Abhängigkeit von rein
marktwirtschaftlich agierenden Softwarekonzernen geraten. Einher ginge
damit ein Verlust an Know-how der Expertinnen und Experten in den
Open-Source-Communities und Hochschulen sowie der Zugang zu eigenen
Technologien im deutschen und europäischen Kulturraum.
Wir fordern die langfristige Sicherung der freien Softwareentwicklung in
der deutschen Bildungslandschaft und rufen die Politik und
Bildungseinrichtungen zu einem offenen Dialog auf. Unsere Forderungen
1. Open-Source-Software als wesentliches Kriterium bei
Ausschreibungen: In Ausschreibungen werden die spezifischen
Eigenschaften von Open-Source-Software oft nicht berücksichtigt. Das
muss sich ändern – im Interesse der Öffentlichkeit muss
Open-Source-Software bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand ein
wesentliches Kriterium sein.
2. Echtes Open-Source! Echte und freie Open-Source-Software
entspricht der Definition von FOSS. Sie steht immer öffentlich im
Quellcode zur Verfügung und ist lizenzkostenfrei nutz- und änderbar.
Einblicknahme in Quellcode nach Kauf einer Lizenz ist kein Open Source!
3. Bildung über Open-Source-Software: Freie Open-Source-Software ist
ein vitaler Bereich der deutschen Bildungslandschaft und muss aus den
Bildungseinrichtungen heraus weiterentwickelt werden.
4. Digitalisierung seit 20 Jahren: Die „Communities“ für
Open-Source-Software an Bildungseinrichtungen besitzen unschätzbares
Know How für Digitalisierung, das in den vergangenen 20 Jahren aufgebaut
wurde, topaktuell und weltweit führend ist. Dieses Wissen muss
unterstützt und genutzt werden.
5. Unterstützung für Software Communities im Bildungsbereich zur
Entwicklung freier Software (gem. GPL 3 und FOSS). Hiermit wird
kritische Infrastruktur gestützt und nachhaltig aufgestellt.
6. Förderung des freien Austausches: Umsetzung einer offenen und
interoperablen Infrastruktur für alle Open-Source-LMS zum Austausch von
freien Bildungsmaterialien (Open Educational Resources).
7. Förderung der Entwicklung: Bereitstellung von öffentlichen
Mitteln zur kontinuierlichen Verbesserung der freien und offenen
Open-Source-Plattformen gemäß dem Prinzip „Public money – public code“,
etwa im Hinblick auf Inklusion, Diversität und neue Nutzungsformen.
8. Länderübergreifende Entwicklung eines Konzeptes für die
Weiterentwicklung von Open-Source-Software Lösungen an deutschen
Bildungseinrichtungen auf Bundesebene. Aufgrund der bundesweit
aufgestellten Communities bietet sich eine länderübergreifende Umsetzung
eines solchen Konzeptes an.
9. Verankerung eines Grundsatzes der Offenheit bei der Auswahl, dem
Betrieb und der Weiterentwicklung von Open-Source-Lern-Infrastrukturen
an Bildungseinrichtungen, der den Gedanken von Open Education und Open
Science folgt.
10. Strukturen statt Lizenzen: Statt für die Nutzung kommerzieller
Software Lizenzgebühren zu zahlen, muss die Öffentliche Hand nachhaltige
Infrastrukturen für Bildung finanziell und personell stärken, damit der
Einsatz von Open-Source-Software für alle Bildungseinrichtungen einfach
möglich ist.
Mai 2020