Sehr geehrte Frau Hartfiel,
vielen Dank für die Übermittlung der Nachricht der ZaPF. Ich nehme den
Wunsch der Studierenden, eine stärkere Ausrichtung auf die Industrie im
Studium, gern zu Kenntnis. Allerdings teile ich im Bezug auf das
physikalische Prakikum nicht ihre Aussage: "An vielen Universitäten
bereitet das Physikstudium vorwiegend auf eine akademische Laufbahn
vor". Das physikalische Praktikum hat zum Ziel den Studenten ein
strukturiertes expermientelles Arbeiten, die sorgfältige quantitave
Auswertung und Zusammenfassung in einem verständlichen Text zu
vermitteln. Darüber hinaus werden weitere Fähigkeiten - Teamwork,
schnelle Einarbeitung in einen neuen Sachverhalt, termingerechtes
Arbeiten und Pünklichkeit - erlernt oder weiter ausgebildet. Aus meiner
Sicht sind diese Fähigkeiten für die Arbeit in der Industrie essentiell.
Im Moment habe ich auch keine Idee, wie diese Lerninhalte durch
Anerkennung von Praktika in Forschungseinrichtungen und Industrie
vermittelt und in den Curriculus der physikalischen Praktika integriert
werden können (Praktikumsleistungen an anderen Universäten erkennen wir
problemlos an).
Studenten haben grundsätzlich die Möglichkeit in der vorlesungsfreien
Zeit Praktika zu absolvieren (ich selbst habe während meines Studiums
diese Möglichkeit am Ende des ersten und dritten Semesters genutzt) -
dafür gibt es zwar keine ECTS-Punkte, aber die persönliche Ausbildung
sollte den Studierenden wichtiger sein, als ECTS-Punkte. Wenn Ihnen das
zu unverbindlich ist, könnten Sie dafür werben an den Universitäten ein
Wahlmodul Industriepraktikum einzurichten. Dabei könnten Studenten ein
Praktikum (z.B. 4 Wochen in der vorlesungsfreien Zeit) absolvieren
(inkl. Bericht und Besuch durch den Betreuer) und dafür z.B. 3
ECTS-Punkte erhalten. Was halten Sie von solch einem solchen Vorschlag?
Mit besten Grüßen
Tim Wernicke
Am 27.11.2017 um 10:26 schrieb stapf(a)zapf.in:
Sehr geehrte Damen und Herren,
auf der Zusammenkunft aller Physikfachschaften (ZaPF) vom 28.10. bis 1.11.17 wurde das
Thema der Berufsorientierung von Praktika diskutiert. Die daraus entstandene Stellungnahme
der ZaPF möchte ich Ihnen mit dieser E-Mail gerne zukommen lassen.
Bei Fragen oder Rückmeldungen können Sie sich gerne bei uns melden.
Mit freundlichen Grüßen
Jennifer Hartfiel
(Sprecherin der ZaPF)