Sehr geehrte Frau Meixner,
auch im Auftrag von Herrn Aeschlimann möchte ich gerne auf Ihre E-Mail antworten. Das
Thema, das die ZaPF aufgreift, hat auch mehrere DPG-Gremien bereits intensiv beschäftigt.
Im Kurzprotokoll über die letzte Vorstandsratssitzung wird im Januar-Heft des Physik
Journal deshalb zu lesen sein:
„Der Vorstandsrat sieht mit großer Sorge die Zunahme fremdenfeindlicher Übergriffe in
Deutschland. Mit Blick auf die bevorstehende Frühjahrstagung in Dresden, das durch die
dort regelmäßig stattfindenden „Pegida“-Demonstrationen besonders im Fokus steht, kam es
deshalb auch zu einer Reihe besorgter Anfragen. Der Vorstandsrat spricht sich deshalb
dafür aus, die Tagung in Dresden zu nutzen, um klar zu signalisieren, dass
wissenschaftliche Kreativität – und damit auch wirtschaftliche Prosperität und
gesellschaftliches Wohlergehen – notwendig auf ein angstfreies Umfeld und einen Geist der
Weltoffenheit angewiesen sind. Hierzu sind verschiedene Aktionen in der Planung.“
Diese Zeilen sind natürlich eine Verkürzung der Debatte in den DPG-Gremien, aber Sie sehen
daraus schon, dass die DPG die Thematik ernst nimmt. Bei den angesprochenen konkreten
Aktionen handelt es sich u.a. um einen „Button“, der den Tagungsunterlagen beigefügt
werden soll, so dass alle Tagungsteilnehmerinnen und –teilnehmer ihn sich ans Revers
heften können, und auf dem „Physik ist weltoffen“ oder „Physik fordert Respekt“ oder ein
ähnlicher Slogan zu lesen sein soll. Außerdem werden wir zum Thema Rassismus und „Pegida“
bereits im Vorfeld der Tagung den Kontakt zum Dresdner Bürgermeister aber auch zur
Dresdner Presse suchen, und Fremdenfeindlichkeit auch zu einem Schwerpunkt des
Pressegespräches auf der Tagung machen.
„Physics for all“ wird im Rahmen der Tagung wohl auch vorgestellt werden, allerdings kann
ich noch nicht sagen, in welchem Rahmen das genau geschehen wird. Um den EinsteinSlam
kümmert sich die jDPG – ich bin sicher, dass „internationale Slammende“ dort offenstehende
Scheunentore einrennen würden. Was einen öffentlichen Vortrag zu „Wissenschaft und
Fremdenfeindlichkeit“ betrifft, denken wir derzeit eher daran, einen solchen im
Magnus-Haus anzubieten, allerdings sind hier die Planungen noch nicht sehr konkret. Sehr
wichtig war den DPG-Gremien stets, dass die Tagung in Dresden, wo „Pegida“ den größten
Rückhalt zu haben scheint, einen guten Anlass bietet, sich zum Thema Rassismus zu äußern,
dass das Problem aber nicht nur Dresden, sondern das ganze Land betrifft. Hingewiesen
wurde außerdem auch darauf, dass die Absage an Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auch mit
der Forderung nach einem Mindeststandard in der Debattenkultur einhergehen solle.
Ich denke also, wir ziehen in dieser Sache alle ziemlich gemeinsam an einem Strang –
hoffen wir, dass wir damit einen kleinen Beitrag zur Lösung eines großen Problems leisten
können!
Mit besten Grüßen
Georg Düchs
***************
Dr. Georg Düchs
Vorstandsreferent
Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V.
Geschäftsstelle
Hauptstr. 5
53604 Bad Honnef
Tel. +49 (2224) 9232-37
Fax +49 (2224) 9232-50
E-mail: duechs@dpg-physik.de<mailto:duechs@dpg-physik.de>
http://www.dpg-physik.de<http://www.dpg-physik.de/>
Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V.
Hauptstr. 5, 53604 Bad Honnef, Hauptgeschäftsführer: Dr. Bernhard Nunner.
Eingetragen beim Vereinsregister des Amtsgerichts Siegburg unter Registernummer VR 90474
Von: Katharina Meixner [mailto:katharina.meixner@stud.uni-frankfurt.de]
Gesendet: Mittwoch, 7. Dezember 2016 10:05
An: ma(a)physik.uni-kl.de
Cc: Georg Duechs; dahlmanns(a)jdpg.de; abraham(a)jdpg.de; dahlkemper(a)jdpg.de
Betreff: Programm der DPG Frühjahrs-Tagung 2017
Sehr geehrter Herr Aeschlimann,
meine Name ist Katharina Meixner und im Auftrag der Zusammenkunft aller
Physik-Fachschaften (aus Deutschland, Österreich und Schweiz - kurz ZaPF) möchte ich Ihnen
einen Vorschlag bezüglich des Programms der SKM-Frühjahrstagung in Dresden unterbreiten.
Die Aktionen sollen die Weltoffenheit und Internationalität der Physik und Wissenschaft im
Allgemeinen unterstreichen.
Als mögliche Aktionen hätten wir an folgende Dinge gedacht:
* öffentlich beworbene Vorlesungen
Diese könnten in etwa Themen wie
* die Internationalität der Physik und der Wissenschaft im Allgemeinen,
* die Auswirkungen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auf die
Wissenschaftsgemeinschaft oder
* die Vorstellung konkreter Beispiele internationaler Zusammenarbeit in der
Wissenschaft (z.B. ESRF, CERN, ESA,...),
beinhalten.
* Physics for all
Das bereits bestehende DPG-Projekt zur Unterstützung von Geflüchteten könnte im Rahmen der
Frühjahrstagung durchgeführt werden, um so mehr Menschen auf dieses Projekt aufmerksam zu
machen und hierdurch auch weitere Unterstützer zu akquirieren.
* Science Slam
Die DPG könnte beim EinsteinSlam versuchen einen Schwerpunkt auf internationale Slammende
und/oder internationale Projekte zu legen.
Hintergrund ist die, wie Sie sicher wissen, in Teilen der Bevölkerung grassierende
Fremdenfeindlichkeit, welche zum Teil auch ganz konkrete Auswirkungen auf den
Wissenschaftsbetrieb hat. Beispielsweise werden ausländische Studierende davor gewarnt,
das Haus zu verlassen, weil sie auf der Straße konkreter körperlicher Gewalt ausgesetzt
sein könnten.
Aus diesem Grunde könnte die DPG z.B. anhand einer der obigen Aktionen aufklärerisch tätig
werden und darstellen, dass Fremdenfeindlichkeit gerade im Wissenschaftsland Deutschand
vollkommen fehl am Platz ist.
Die Internationalität ist und bleibt eine zentrale Komponente moderner Wissenschaft.
Mit der Bitte um Antwort, ob einige der Vorschläge Berücksichtigung im Programm der
Frühjahrstagung finden, verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen,
Katharina Meixner
Sprecherin des StAPF
(Ständiger Ausschuss aller Physik-Fachschaften)