Sehr geehrte Medienschaffende,
morgen beschäftigt sich der Sächsische Landtag um 14 Uhr mit einer
Anhörung zum Thema #Metoo in Science. Als Landesstudierendenvertretung
möchten wir die Gelegenheit nutzen, um nochmals vehement auf das Thema
sexueller Belästigung und Diskriminierung an Sachsens Hochschulen
aufmerksam machen. Noch immer besteht für diese Fälle kein konkretes
Verbot und keine Konsequenzen für Täter*innen.
Mehr dazu lesen Sie in unserer PM unten, anbei oder online unter
https://www.kss-sachsen.de/pm_07_23
Für Rückfragen erreichen Sie die Fay Uhlmann, Referent*in Feminismus der
KSS, unter feminismus(a)kss-sachsen.de oder +49 172 586 4491 oder Sabine
Giese, Sprecherin der KSS, unter sprecherinnen(a)kss-sachsen.de oder +49
1522 1874 904
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Giese
--
Sprecherin der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften
Konferenz Sächsischer Studierendenschaften
c/o StuRa der Universität Leipzig
Universitätsstraße 1
04109 Leipzig
Mail:sprecherinnen@kss-sachsen.de
Tel.: 0152 21874904
*+++Pressemitteilung+++*
"Ich wurde sexuell belästigt und kann nichts dagegen tun"
Diskriminierung und sexuelle Belästigung gegenüber Studierenden an
Sachsens Hochschulen noch immer nicht verboten
In Sachsen gibt es eine klaffende Gesetzeslücke: Von sexueller
Belästigung und Diskriminierung betroffene Studierende haben keine
rechtliche Handhabe, um gegen Täter*innen vorzugehen. Denn das geltende
Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) gilt zwar für Beschäftigte im
Hochschulbereich, nicht aber für Studierende. Die Konferenz Sächsischer
Studierendenschaften hat in der Vergangenheit schon mehrfach auf diese
Gesetzeslücke hingewiesen [1]. Am Montag, dem 27. Februar 2023
beschäftigt sich der Sächsische Landtag mit dem Thema #MeToo in Science
und wie bestehende Lücken geschlossen werden sollen.
/„Ich wurde sexuell von einem meiner Dozenten belästigt“,/berichtete
*eine* *Studentin erst Ende 2022 anonym* ihrer Studierendenvertretung.
/„Mehr als ein 'Du du du' seitens der Hochschulleitung gab es jedoch
nicht an Konsequenzen für dieses Arschloch. Mir wurde gesagt, es gäbe
halt keine gesetzliche Regelung dafür. Ich meide jetzt all seine
Vorlesungen.“/
Zahlreiche Studien und Befragungen haben bereits belegt, dass mehr als
die Hälfte der Studierenden schon mal von sexueller Belästigung oder
Diskriminierung im Hochschulalltag betroffen waren [2]. In der
europaweiten UniSAFE Studie zu geschlechtsbasierter Diskriminierung [3]
gaben bspw. 57% der befragten Studierenden an, geschlechtsbasierte
Diskriminierung im Unikontext erlebt zu haben. Der Bereich Bildung gilt
als der dritthäufigste von Diskriminierungen betroffene Lebensbereich in
Sachsen [4]. Ein Antrag der Linksfraktion im Sächsischen Landtag [5]
soll nun auf das Thema aufmerksam machen und diese Vorfälle an
Hochschulen bekämpfen.
*Fay Uhlmann, Referent*in für Feminismus der KSS,*wird ebenso als
Sachverständige* zum Antrag angehört: /„In einer so stark
hierarchisierten Struktur wie in Hochschulen besteht nicht zuletzt
aufgrund der Abhängigkeitsverhältnisse eine besondere Gefahr vor
Diskriminierung. Geschlechterbasierte Diskriminierung und sexuelle
Belästigung sind dabei nur zwei der Repressalien, vor denen Studierende
durch das AGG nicht geschützt werden. Hinsichtlich dieser erschreckenden
Zahlen zu Diskriminierung an Hochschulen ist diese Lücke, die seit 2006
besteht, eine absolute Farce!“/
Neben Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg haben weitere fünf
Bundesländer Diskriminierungsschutz für Studierende gesetzlich
verankert. Daher hatte auch die sächsische Regierung bereits im
Koalitionsvertrag 2019 versprochen, gesetzliche Lücken im
Diskriminierungsschutz schließen zu wollen. Eine entsprechende Regelung
fordert die Landesstudierendenvertretung bereits im Hinblick auf die
aktuelle Novellierung des Hochschulgesetzes. *Sabine Giese, Sprecherin
der KSS*, ist frustriert:/„Seit Jahren kämpfe ich gegen diese Willkür
seitens Profs, Mitarbeitenden und weiteren Hochschulangehörigen. Schon
als Mitglied meines Fachschaftsrates bin ich gegen Wände gelaufen, wenn
wir Konsequenzen bei Diskriminierungen forderten. Wir möchten doch nur,
dass wir offiziell nicht mehr sexuell belästigt oder diskriminiert
werden dürfen. Es ist doch lächerlich, dass wir diese Forderung im Jahr
2023 überhaupt formulieren müssen. Auch wenn mehr finanzielle Mittel zur
Bekämpfung von Diskriminierungen an Hochschulen ebenso dringend nötig
wären, wollen wir doch erstmal nur das Mindeste - und das kostet kein
Geld: Wir wollen gesetzlich geregelte Gleichbehandlung.“/
(1)
https://www.kss-sachsen.de/pm_16_21;
https://www.kss-sachsen.de/pm_06_22;
https://www.kss-sachsen.de/pm_14_22
(2) z.B. Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2020): Bausteine für
einen systematischen Diskriminierungsschutz an Hochschulen, online
unter:
https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/downloads/DE/publika...
<
https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/downloads/DE/publika...;,
Seite 9
(3)
https://zenodo.org/record/7540229#.Y_dR_i9XZZr
(4)
https://www.adb-sachsen.de/de/angebote/materialien/aufbau-von-antidiskrim...
(4)
https://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=8995&dok_art=Drs&a...
<
https://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=8995&dok_art=Drs&a...
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