Sehr geehrte Damen und Herren,
der Fachschaftsrat Allgemeinbildende Schule der TU Dresden hat uns
gebeten, Ihnen den Offenen Brief an MP Kretschmer und Kultusminister
Piwarz bezüglich der Situation im Kultusministerium weiterzuleiten.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Irmer
Sprecher KSS
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**Offener Brief des Fachschaftsrats Allgemeinbildende Schulen der
Technischen Universität Dresden an Ministerpräsident Michael Kretschmer
und Staatsminister für Kultus Christian Piwarz*
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmer,
Sehr geehrter Herr Staatsminister für Kultus Piwarz,
wenige Wochen nachdem Frank Haubitz sein Amt als Kultusminister antrat,
wurde er auch schon wieder abgelöst. Dieser erneute Wechsel ist ein
weiteres Symptom der seit Jahren anhaltenden Instabilität in der
sächsischen Bildungspolitik und für uns nicht länger tragbar.
In der Vergangenheit wurden notwendige Reformen in der Bildungspolitik
nicht vorgenommen. Der Freistaat Sachsen muss aufwachen und sich endlich
den aktuellen Herausforderungen stellen, sonst wird Sachsen für
angehende Lehramtsstudierende und Lehrer*innen immer unattraktiver.
Weder die Kultusministerin a.D. Brunhild Kurth, noch die regierenden
Parteien waren in der Lage, diese prekäre Situation unter Kontrolle zu
bringen. Es fehlen hunderte Lehrkräfte in ganz Sachsen. Die Zahl der
Ausfallstunden steigt drastisch. Das Schulsystem steht kurz vor dem
Zusammenbruch.
Mit Frank Haubitz zog ein Mann ins Kultusministerium, der die
Schwachstellen ganz genau kennt. Er kam direkt von der Schule und hat
die Probleme aus verschiedensten Perspektiven – als Lehrer, Schulleiter,
Vater und als Vorsitzender eines Lehrer*innenverbands – hautnah
miterlebt. Sein Ziel war es, die Situation so gut es geht und vor allem
so schnell wie möglich unter Kontrolle zu bringen.
Herr Haubitz entwickelte den „Plan E“, um diese Missstände zu beheben.
Jedoch konnte dieser in den letzten 2 Monaten des Jahres 2017 gegen den
Widerstand anderer Regierungsmitglieder nicht ansatzweise umgesetzt
werden. Sein energisches Engagement und die Bereitschaft, sich dem
öffentlichen Diskurs zu stellen und gemeinsam mit allen Akteur*innen der
Bildungspolitik an Lösungen zu arbeiten, beeindruckte uns. Wir
Lehramtsstudierenden haben ihn als gesprächsbereit wahrgenommen und
fordern, dass diese Gesprächsbereitschaft von Seiten des
Kultusministeriums auch unter neuer Führung erhalten bleibt.
Bildung ist einer der wichtigsten Grundpfeiler unserer Gesellschaft.
Heutige Schüler*innen sollen unsere zukünftigen Fachkräfte sein – ein
nahezu unerreichbares Ziel vor dem Hintergrund der aktuellen Lage.
Deswegen muss dieses Thema in den kommenden Jahren an erster Stelle
stehen und auch in zukünftigen Regierungen oberste Priorität haben, denn
in den Schulen von heute wird unsere Gesellschaft von morgen geprägt.
Die Zeiten, in denen Slogans wie “Lehrer[*innen] werden in Sachsen – aus
Überzeugung” ausreichten, um Lehramtsstudierende in Sachsen zu halten,
sind vorbei. Es braucht extrinsische Anreize, damit “die Lehrer[*innen]
motivierter bei der Arbeit” sein können, wie es sich der neue
Staatsminister für Kultus wünscht.
Wir sind die Lehrkräfte der kommenden Jahrzehnte in Sachsen und fordern
daher entschlossene und nachhaltige Reformen.
Dazu zählt die gleiche Bezahlung für alle Lehrer*innen. Ideen von Frank
Haubitz, wie die Grundlehrer*innenversorgung und die Vergütung von
Mehrarbeit, müssen weiter verfolgt und umgesetzt werden.
In der Lehramtsausbildung gibt es viele Baustellen. Ein
Lehrer*innenbildungsgesetz ist notwendig, um der Willkür, mit der in den
letzten Jahren in diesem Bereich gehandelt wurde, ein Ende zu setzen.
Wir fordern eine demokratisch legitimierte Grundlage für die
Lehrer*innenausbildung welche noch dieses Jahr auf den Weg gebracht wird.
Der neue Kultusminister darf den begonnenen Reformprozess nicht
ausbremsen, sondern sollte ihn mit Anfangsenthusiasmus beschleunigen.
Die Maßnahmen sind kostenintensiv, aber mehr als notwendig. Die
sächsische Staatsregierung hielt es in der Vergangenheit nicht für
notwendig, das nötige Geld in diesen Bereich zu investieren. Die Folgen
sehen und spüren wir heute und sie schädigen die sächsische Gesellschaft
nachhaltig.
Wir benötigen die Zusammenarbeit von Studierenden, Lehrer*innen, Eltern,
Schüler*innen, Gewerkschaften, Verbänden, Politik und Wirtschaft. Der
Aufbau eines erfolgreichen Bildungssystems kann nur mit gemeinsamen
Anstrengungen gelingen. Wir stehen Ihnen jederzeit zur Verfügung, um
nachhaltige Lösungen zu finden und die benannten dringenden Maßnahmen
auf den Weg zu bringen.
Mit freundlichen Grüßen
Henriette Mehn
Henrik Romeis
Sprecherin Sprecher
Fachschaftsrat Allgemeinbildende Schulen Fachschaftsrat
Allgemeinbildende Schulen
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Daniel Irmer
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