Sehr geehrte Medienschaffende,

die fünf sächsischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) feiern heute ihr 30-jähriges Bestehen mit einem Festakt in Zittau. Als Studierende dieser Hochschulen haben wir jedoch das Gefühl, dass die HAWs in den letzten 30 Jahren ihre Aufgabe ein wenig vergessen haben und feiern heute wohl eher 30 Jahre Hochschulen für angewandte Unterfinanzierung.

Mehr zu unserer Kritik können Sie in der gemeinsamen Pressemitteilung der fünf StudierendenRäte der Sächsischen HAWs und der KSS unten oder im Anhang nachlesen.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Sprecher*innen der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften – Uta Lemke (01590 8475 494) und Sabine Giese (01522 1874 904) unter sprecherinnen@kss-sachsen.de.

Die Pressemitteilung ist auch online abrufbar.

Mit freundlichen Grüßen
Sabine Giese

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Sprecherin der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften

Konferenz Sächsischer Studierendenschaften
c/o StuRa der Universität Leipzig
Universitätsstraße 1
04109 Leipzig

Mail: sprecherinnen@kss-sachsen.de
Tel.: 0152 21874904

+++Pressemitteilung+++

30 Jahre Hochschulen für angewandte Unterfinanzierung

Studierendenvertretungen sehen im Jubiläum der HAWs in Sachsen alles andere als einen Grund zum Feiern

Am heutigen 10. Juni feiern die fünf sächsischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) ihr 30-jähriges Bestehen mit einem Festakt in Zittau. Der Hintergrund des Jubiläums ist das Gesetz zur Struktur des Hochschulwesens und der Hochschulen, womit der Sächsische Landtag im Jahr 1992 den Grundstein für den Typ der „Fachhochschule“ in Sachsen legte. Rund ein Viertel aller Sächsischen Studierenden sind an den HAWs der Hochschulstandorte Leipzig, Dresden, Mittweida, Zwickau und Zittau/Görlitz eingeschrieben. Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) und die StudierendenRäte dieser fünf Hochschulen sehen jedoch im Hinblick auf die chronische Unterfinanzierung und fehlgeleitete akademische Ausrichtung noch Nachbesserungsbedarf.

„Unsere HAWs haben die Aufgabe, eine anwendungsnahe akademische Ausbildung zu gewährleisten und dabei auch Menschen über den dritten Bildungsweg die Chance für ein Studium zu bieten. Damit sind sie eine enorm wichtige Säule in unserem Bildungssystem. Nach unserem aktuellen Gefühl verpassen sie diesen Auftrag jedoch seit 30 Jahren, da sie wie die Unis lieber den großen Exzellenzinitiativen nacheifern wollen. Es fehlt fortlaufend an grundlegender finanzieller Ausstattung, was sich in einem immensen personellen, technischen und an einigen Standorten auch baulichen Mangel ausufert. Darunter leidet die Studienqualität und am Ende wir - die Studis“, erläutert Sabine Giese, Sprecherin der KSS und Studentin an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig.

„Stellen wir uns unsere Hochschulen für angewandte Wissenschaften als Schiffe vor, dann sind wir ganz begeistert, dass wir noch nicht untergegangen sind - so viel wie wir mit dem Stopfen von Löchern zu tun haben. Der Großteil der Finanzierung stammt aus befristeten Projektstellen und Drittmitteleinnahmen“, erklärt Tino Köhler, Mitglied des StuRa der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden. „Dauerstellen für Daueraufgaben - diese Forderung ist besonders für die HAWs bedeutend. So könnten sie ihr Potenzial, welches durchaus vorhanden ist und teilweise auch bereits genutzt wird, viel mehr ausschöpfen“, ergänzt er.

„Kleinere Gruppengrößen, weniger Konkurrenzdruck - an den HAWs könnten die Studierenden eigentlich besser im Fokus stehen. Stattdessen geraten Themen wie die Persönlichkeitsentwicklung und die akademische Zusammenarbeit mit den Studis eher in den Hintergrund“, resümiert Uta Lemke, ebenso Sprecher*in der KSS und Student*in an der Hochschule Zittau/Görlitz und fügt an: „Anstelle sich selbst so hoch zu feiern, würden wir uns wünschen, dass auch unsere Rektorate öfter auf die Missstände hinweisen und ihre Bedarfe lauter einfordern. Würden sie die Kritik ihrer Studierendenvertretungen ernster nehmen, würden sie dies vielleicht öfter auch mal selbst erkennen. Daher liebe HAWs: Hebt bitte nicht zu sehr ab, am Ende vergesst ihr am Boden die Studierenden.“