Liebe Fachschaften,
wir als Fachschaft 4 (Soziale Arbeit und Gesundheit) der Frankfurt
University of Applied Sciences planen eine Protestaktion gegen den
Rahmenvertrag der Verwertungsgesellschaft Wort und den Änderungen, die
den Alltag jedes Studierenden und die Qualität der Lehre in Zukunft
stark beeinträchtigen wird. Und wir planen nicht nur eine kleine,
ortsgebundene Demo oder eine Pressemitteilung, sonder einen
deutschlandweiten Protest, der öffentlichkeits- und medienwirksam sein
soll, denn wir haben nicht nur euch kontaktiert, sondern auch sämtliche
anderen Fachschaften in Deutschland (zumindest in den Bundesländern, die
dem Rahmenvertrag nicht beigetreten sind, was immerhin 11/16 sind). Die
Änderungen gehen uns alle an!
Worum geht es genau? Zusammengefasst: Die Kultusministerkonferenz (KMK),
der Bund und die VG Wort haben sich auf einen neuen Rahmenvertrag im
Zuge der Änderung von §52a UrhG geeinigt, der ab dem 01.01.2017 in Kraft
tritt. Bisher haben die Länder einen Pauschalbeitrag an die VG Wort
gezahlt, damit Materialen in einem geschützen Kreis verbreitet werden
durften. Mit dem neuen Vertrag soll jede Verbreitung eines Textes
einzeln an die VG Wort gemeldet und dann abgerechnet werden, was vor
allem für kleine Verlage und unabhängige Autoren (finanziell) von
Vorteil wäre. Der Haken an der Sache ist allerdings dieser: Die
Dozierenden brauchen pro hochgeladenen Text durchschnittlich ca. 2
Minuten. Bei einem Pilotprojekt der Universität Osnabrück stellte sich
diese einzelne Erfassung als durchweg zeitraubend und nervig herraus,
viele Lehrende stellten wesentlich weniger Material online oder
beauftragten die Studierenden, sich die Litaratur selbst zu suchen.
(Weite Infos hier:
https://www.virtuos.uni-osnabrueck.de/forschung/projekte/pilotprojekt_zum...)
Also alles im allem eine reine Personal- und Kostenfrage, die die
meisten Hochschulen nicht stemmen können. Deshalb traten bisher 11
Bundeländer dem neuen Vertrag NICHT bei.
Wir hoffen, dass die Hochschulen im Bund oder in den einzelnen Ländern
sich vereinen und der VG Wort einen Gegenvertrag anbieten, durch die
Rechtssprechung ist diese Möglichkeit allerdings eher unwahrscheinlich.
Durch den Schritt an die Öffentlichkeit und die Presse hoffen wir, den
Druck auf die Regierung zu erhöhen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
Was bedeutet das für uns Studierenden? Wir kehen am Januar zurück in die
Zeit, bevor es das Internet gab. Statt Materialien bequem über
E-Learning-Plattformen herunterladen zu können, werden wir im Zukunft
die Texte in der Bibliothek selbst raussuchen und kopieren dürfen.
Einige Lehrende werden wohl dazu zurückkehren, wichtige Materialien in
den Seminaren und Vorlesungen zu verteilen, aber auch das wird leider
nicht immer so sein. Mit Glück entscheiden sich Lehrende dazu,
Semesterapparate in der Biblothek zu hinterlegen, da bliebe uns
zumindest die Recherche erspart, allerdings kommen wir ab Januar nicht
drum herum, viel Zeit und auch viel Geld (denn Kopien kosten ja
bekanntlich auch) in den Bibliotheken der Hochschulen zu lassen. Dies
widerum bedeutet einen großen Rücksschritt in der Qualität der Lehre und
der Quantität der Möglichkeiten.
Und was jetzt? Wir wollen Protestieren!
Wie soll das ganze aussehen? Da wir im ersten Schritt erst einmal
herausfinden wollten, wie viele Hochschulen und Fachschaften denn
mitmachen würden, haben wir uns bisher nicht auf eine genaue Form des
Prostest geeinigt. Ob Demonstration, Petition, Kunstaktion,... der
Kreativität sind in diesem Fall keine Grenzen gesetzt.
Falls ihr Intersse an einer deutschlandweiten gemeinsamen Protestaktion
habt, dann meldet euch bei uns. Ideen und Anregungen sind natürlich
immer gerne gesehen. Wir werden diese dann Zusammentragen und nach
Abwägung aller Vor- und Nachteile entscheiden.
Wir bitten euch zu berücksichtigen, dass wir bei einer Menge von ca. 300
Hochschulen und demenstprechend vielen Fachschaften, die wir kontaktiert
haben, nicht auf jede Rückmeldung einzeln antworten können. Lesen werden
wir trotzdem jede einzelne. Zu gegebenem Zeitpunkt werden wir, wie eine
Art Rundmail, alle interessierten Fachschaften in Kenntnis setzen.
Vielen Dank im Vorraus und auf eine gute Zusammenarbeit,
Eva Slawik im Auftrag der Fachschaft Fachbereich 4
(Soziale Arbeit und Gesundheit) der Frankfurt University of Applied
Sciences)