@Niklas: Das war die Mail.
Liebe Grüße
Am 23. Feb. 2017, 10:16, um 10:16, Georg Duechs <duechs(a)dpg-physik.de> schrieb:
so, und jetzt nerve ich nochmals – aber diese Mail wollte ich Ihnen
auch z.K. schicken.
Sie ist furchtbar lang, und ich habe noch nicht darauf geantwortet. Ich
finde es gut, dass die ZaPf Themen aufgreift und dass sie sich damit an
uns wendet. Auf jeden Fall sollten wir diese Verbindung halten und
stärken. In diesem Sinne werde ich nächste Woche antworten.
Alaaf!
georg Düchs
Von: Katharina Meixner [mailto:katharina.meixner@stud.uni-frankfurt.de]
Gesendet: Mittwoch, 15. Februar 2017 19:05
An: Georg Duechs
Betreff: Rückmeldung zu den Resolutionen der ZaPF
Lieber Herr Düchs,
zuerst einmal möchte ich mich herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie uns
regelmäßig Rückmeldung zu unseren Resolutionen geben. Leider geschieht
das nicht immer, wobei wir es dennoch als extrem wichtig empfinden, zu
den Themen, die wir behandeln, Rückmeldung zu bekommen. Des weiteren
möchte ich mich schon mal entschuldigen, dass diese Mail etwas länger
wird, da ich versuchen werde, alle Ihre Anfragen zu beantworten.
* DPG Frühjahrstagung:
Der StAPF begrüßt es, dass Sie sich ebenfalls einige Gedanken für
Aktionen und Veranstaltungen auf der DPG Frühjahrstagung in Dresden
gemacht haben. Wenn Sie noch weitere Unterstützung brauchen, so können
Sie sich jeder Zeit an uns wenden (wir verfügen beispielsweise über
einige Mail-Verteiler).
* Fachdidaktikprofessuren:
Wir haben Ihre Anmerkungen für den Arbeitskreis auf der ZaPF in Berlin
(Mai 2017) aufgenommen und werden uns damit dort beschäftigen. Sollten
Sie noch weitere Anmerkungen, Anregungen oder gar Interesse haben, für
einen Dialog nach Berlin zukommen, können Sie sich natürlich jeder Zeit
bei mir melden.
* Zulassungs- und Zugangsvoraussetzungen: (Diese Antwort hat der
jeweilige Antragssteller aus Köln geschrieben, da ich selbst nicht
aktiv genug beim Erstellen der Resolution mitgewirkt habe, um adäquat
auf Ihre Anmerkungen antworten zu können.)
Vorweg: In der Tat ist die Lage bei den Zulassungs- und
Zugangsbeschränkungen in der Physik weniger problematisch als bei manch
anderem Fach; dies gilt erst recht, seitdem an vielen Hochschulen die
Restriktionen, die zur Absicherung gegen den doppelten Abijahrgang
eingeführt worden waren, wieder gelockert wurden. Aber gerade weil es
ja tatsächlich genügend Studienplätze für alle Interessierten gibt,
wäre es einfach, auf die dennoch bestehenden Restriktionen zu
verzichten. Zudem müssten wir eine wirkliche Lösung für das Problem
entwickeln, dass sich in internationale
Master-Studiengänge Studierende einschreiben (wollen), deren Bachelor
gar nicht passt. An vielen Hochschulen mit internationalem
Physik-Master wird die Master-Grenznote vor allem angesichts
dieses Problems, das sich dadurch aber nicht lösen lässt, diskutiert.
Ein paar Ideen dazu finden sichja auch in unserer Resolution.
* Es stimmt, dass es kaum Zulassungsbeschränkungen für den Bachelor
of Science gibt. Dennoch ist die Debatte aktuell: Zu Zeiten des
doppelten Abijahrganges waren NC-Verfahren auch im Bachelor of Science
relativ verbreitet und auch jetzt ist die mögliche Einführung von
Zulassungsbeschränkungen in den Physik-Fachbereichen vieler Hochschulen
ein Dauerthema, vor allem angesichts der von Ihnen auch angesprochenen
„Ticket-Studierenden“(dazu unten mehr).
Zudem sieht die Lage im Lehramt deutlich anders aus, als Sie sie
beschreiben: Das Lehramtsstudium besteht ja in der Regel aus 2 Fächern
und den Bildungswissenschaften und an den meisten Universitäten muss
man die Zugangs- und Zulassungsvoraussetzungen aller drei
Studiengangsteile erfüllen. In der Regel sind die
Bildungswissenschaften dabei der Flaschenhals mit NCs, die– je nach
Bundesland – nicht weit von denen in der Medizin entfernt sind. Das
führt dazu, dass letztlich auch dann, wenn die Physik-Fachbereiche
selbst keine Restriktionen haben, Leute das Lehramts-Physik-Studium
nicht aufnehmen können. Dieses Problem hat nicht nur die Physik; in
Fächern wie Latein oder Kunst an Universitäten (an Kunsthochschulen ist
die Lage anders), geht das Problem so weit, dass die Existenz dieser
Fächer an manchen Orten bedroht ist.
* Zulassungs- und Zugangsverfahren sind auch dann ein Problem, wenn
am Ende alle einen Studienplatz bekommen:
Wer einmal einen zulassungsbeschränken Physikstudiengang auf einer der
zahlreichen Abimessen vertreten hat, weiß, wie sehr sich die
Schüler*innen um ihre Studienplätze Sorgen machen und wie sehr dies das
gesamte Lernverhalten überschattet. Oft geht es in solchen Gesprächen
wenig um Physik, sondern vor allem darum, wie sicher man sich sein
kann, dass man auch noch in 2 Jahren einen Physik-Studienplatz bekommt,
oder ob man zur Sicherheit nicht doch auf das Freiwillige Soziale Jahr
dazwischen verzichten sollte. Analog ist die Situation oft bei
Studierenden, die überlegen, für den Master die Uni zu wechseln.Während
Grenznoten & Co. „nur“ zu notenfixiertem Lernen führen, produzieren die
NC-Verfahren zusätzlich Konkurrenz, was ja gerade für einen Studiengang
wie Physik, bei dem es sehr auf Kooperation ankommt, kontraproduktiv
ist.
* Beim Thema „Ticket-Studierende“ kann man insgesamt verschiedener
Meinung sein, dennoch ist die Debatte hier oft schräg:
* Es ist nicht nachvollziehbar, inwiefern solche Studierende –
abgesehen von der Einschreibung im Studierendensekretariat – Aufwand
machen und / oder Ressourcen belegen.
* Viele Hochschulen sehen sich unter Druck, die Studienabbruchsquoten
zu reduzieren und dies auch gegenüber den Landesregierungen zu
dokumentieren. Ticket-Studierende sind dann oft eine Schwierigkeit für
die Statistik-Abteilungen der Hochschulen. Wir sind allerdings davon
überzeugt, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, sowas in den
Statistiken zu berücksichtigen und dass solche Gründe jedenfalls
jedenfalls nicht für die Frage der Zulassungs- und Zugangsbedingungen
entscheidend sein sollten.
* Verschärfte Zulassungs- und Zugangsbedingungen führen
erfahrungsgemäß nicht zu weniger „Ticket-Studierenden“, sondern
lediglich dazu, dass sie sich gleichmäßiger über alle Studiengänge
verteilen und weniger sichtbar sind. Zudem gibt es ja auch viele
„Ticket-Studierende“ mit sehr gutem Abitur.
* Zumindest in den allermeisten Bundesländern gibt es keine
Regelungen zu Master-Grenznoten auf Landesebene, sondern vielmehr
lebhafte Diskussionen über das Thema vor Ort. Allerdings gibt es den
Trend, solche Regelungen vor allem im Rahmen der Systemakkreditierungen
hochschulweit zu vereinheitlichen. Angesichts dessen gibt es durchaus
einige Studiengänge, die nicht ganz allein über ihre
Zugangsvoraussetzungen entscheiden können. Dennoch haben auch diese
Physik-Fachbereiche durchaus Einfluss auf die uniweiten Regelungen.
Zudem lassen die meisten uniweiten Regelungen den Fächern zwar nicht
völlig freie Hand, bieten aber mehrere Möglichkeiten zur Auswahl.
Ich hoffe, dass ich mit dieser Mail einige Ihrer Anmerkungen und
Rückfragen beantworten konnte. Falls doch noch etwas offen sein sollte,
melden Sie sich bitte nochmals bei mir. Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen,
Katharina Meixner
Sprecherin des StAPF
(Ständige Ausschuss aller Physik-Fachschaften)
Max-von-Laue-Str. 1
60438 Frankfurt am Main
stapf@zapf.in<mailto:stapf@zapf.in>