Sehr geehrter Herr Drotloff,
haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben und die Vorschläge, die sich zu einem großen Teil mit unseren Forderungen decken.
Wir Freie Demokraten im Deutschen Bundestag haben bereits im März 2019 einen Vorschlag für eine grundlegende Reform des BAföG hin zu einer elternunabhängigen Studienfinanzierung ins Parlament eingebracht. Junge Studierende sind eigenständige Personen und keine Anhängsel einer elterlichen Bedarfsgemeinschaft. Das elternunabhängige Baukasten-BAföG schafft handfeste Chancen für alle, die aus eigenem Engagement etwas erreichen wollen. Auch wir wollen für Studierende, die ein Ehrenamt ausüben oder einem Nebenjob nachgehen, einen Vollzuschuss in Höhe von 200 € monatlich gewähren.
Mit unserem Modell erreichen wir auch die Studierenden, deren Eltern für das bisherige BAföG zu viel und für den vollen Unterhalt zu wenig verdienen. Insgesamt könnten doppelt so viele Studierende wie heute einen BAföG-Zuschuss erhalten. Dies wäre bereits mit den aktuellen Haushaltsmitteln für das BAföG, die bisher nicht vollständig aufgerufen werden, möglich. Mehr Informationen zu unserem Vorschlag finden Sie hier https://www.fdpbt.de/initiative/antrag-zum-elternunabhaengigen-baukasten-bafoeg-fuer-zukunftsfaehige-studienfoerderung und kompakt erklärt auf YouTube https://www.youtube.com/watch?v=JcpkdevblkI.
Zudem muss der BAföG-Antrag zukünftig unbürokratisch und online gestellt werden können. Das neue "BAföG digital" packt die bürokratischen BAföG-Formulare vom Papier auf den Bildschirm und ergänzt ein paar Hilfefunktionen. Mit moderner Digitalisierung hat das leider nichts zu tun. Es ist beschämend, dass kein einziger BAföG-Rechner online verlässliche Ergebnisse liefert. Das monatelange Warten auf den Förderbescheid verschärft die Unsicherheit enorm.
Diese bisherigen Initiativen zeigen, dass eine strukturelle und krisenfeste Reform des BAföG auch mit realistisch vorhandenen Haushaltsmitteln möglich ist. Die Krise hat mehr als deutlich gezeigt, wie dringend der Reformbedarf ist. Wir Freie Demokraten werden den Druck weiter aufrechterhalten. Sollten Sie weitere Rückfragen haben, können Sie sich gern direkt an mich wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Jens Brandenburg