Betreff: | [Vorstand] Pressemitteilung: Semesterticket vor dem Aus! Einladung zu Pressegespräch |
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Datum: | Tue, 11 Apr 2023 11:03:44 +0200 |
Von: | Ken Berkpinar <ken.berkpinar@latnrw.de> |
Antwort an: | Vorstand des ZaPF e.V. <vorstand@zapfev.de> |
Koordination
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Adresse und Wegbeschreibung zum Pressegespräch:
Hochschule Düsseldorf
Münsterstr. 156
40476 Düsseldorf
Gebäude 3
Raum 3.E.013
Zugang über Seitentür zwischen Gebäude 2 und 3
Anfahrt:
Mit der S-Bahn: bis Düsseldorf Derendorf
mit dem Auto:
Parken in der Tiefgarage an diesem Tag möglich, Zufahrt über
Einfahrt Toulouser Allee
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Die Studierendenschaften in NRW fürchten, das Semesterticket
zeitnah kündigen zu müssen. Ein Rechtsgutachten zeigt auf, dass
durch die Einführung des 49-Euro-Tickets die juristische
Grundlage für die bestehenden Ticketverträge gefährdet wird.
Sollte das Semesterticket scheitern, wird für ca. 700.000
Studierende Mobilität durch das 49-Euro-Ticket teurer.
Bisher wird das Semesterticket in NRW über das sogenannte
Solidarmodell von allen Studierenden gleichermaßen finanziert.
Dadurch wird günstige Mobilität für alle Studierenden
ermöglicht, unabhängig davon, wie stark sie den ÖPNV nutzen. Der
Preis lag bisher deutlich unter dem eines gleichwertigen
normalen Tickets. Das Semesterticket konnte juristisch Bestand
haben, da der bisherige Preisvorteil von über 80 % für die
Studierenden die finanzielle Belastung Einzelner ausglich. Nun
ist dieser Umstand durch die Neuordnung des Tarifsystems
gefährdet, da der Abstand der bestehenden Semestertickets zum
49-Euro-Ticket sehr gering ist. Deswegen befürchten die
Studierendenschaften in NRW Klagen gegen das Semesterticket.
„Als AStA sind wir Vertragspartner für das Semesterticket.
Sollte eine Klage gegen das Ticket Erfolg haben, stehen wir vor
einer Katastrophe. Nicht nur würde Mobilität für uns Studierende
teurer werden, sondern auch wir als Studierendenvertretung
würden vor nicht zu bewältigenden Herausforderungen stehen. Bei
den Millionenbeiträgen, die alleine wir an der TU Dortmund
zurückerstatten müssten, würde eine Zahlungs- und
Handlungsunfähigkeit drohen. Ohne eine zeitnahe, rechtssichere
Lösung wird uns nichts anderes übrig bleiben als die Kündigung
der Verträge. Ein juristisches Scheitern des Semestertickets ist
ein Schreckensszenario, das unbedingt verhindert werden muss“,
so David Wiegmann, Vorsitzender des AStA der TU Dortmund.
Nicht nur in Dortmund steht man vor dieser dramatischen
Entscheidung. Amanda Steinmaus, Koordinatorin des
Landes-ASten-Treffens NRW, erklärt: „In ganz NRW steht die
Zukunft des Semestertickets infrage. Dabei ist es entscheidend,
Studierenden günstige Mobilität zu ermöglichen. Dreißig Prozent
aller Studierenden und sogar achtzig Prozent der alleinlebenden
Studierenden sind arm. Sie sind daher auf das Semesterticket
angewiesen. Sollte es also wegfallen, stehen sie vor großen
Problemen. Ebenfalls wichtig ist das Ticket für die
Verkehrsbetriebe, die damit in NRW einen mittleren dreistelligen
Millionenbetrag einnehmen. Dabei handelt es sich um Zahlungen,
die verlässlich jeden Monat eingehen.“
Das Gutachten, verfasst von den Rechtsanwälten Wilhelm
Achelpöhler und Julius Altmiks, eröffnet dem Semesterticket aber
auch eine Zukunftsperspektive. Wenn Preis und Gesamtkonditionen
des Tickets in Verhandlungen angepasst werden würden und so in
einem günstigeren Verhältnis zum 49-Euro-Ticket stünden, würde
das das Semesterticket rechtlich stützen. Wenn Verkehrsverbünde
und Landesregierung den Preis des NRW-Semestertickets senken und
die Einführung eines bundesweit gültigen Semestertickets
beschleunigen, wäre eine Weiterführung des solidarisch
finanzierten Semestertickets rechtlich möglich. Das
Landes-ASten-Treffen NRW fordert daher ein bundesweit gültiges
Semesterticket für 129 Euro. Eine Petition, die die schnelle
Umsetzung dieses Modells fordert, haben bereits 30.000 Menschen
unterzeichnet.