Hallo Björn,

ich antworte dir mal in Kurzform.
Ich denke, ich habe in jeder Mail klar gemacht, wie deutlich ich zum sich befassen oder gar zu Denkverboten stehe und muss es mir nicht unterstellen lassen, ich würde irgendwen mundtot machen wollen. Im Gegenteil, es zielte ja darauf ab, einen geordneten Dialog zu befördern.

Wenn du und Jörg sich angegriffen fühlen wollt, dann bitte, nur zu. Aber aus einem "Wünsche" ein "Wünsche, der ZaPF die Beschlussfassung zu verbieten" herauszulesen, ist absurd. Ich weiß auch gar nicht, wie ich das bei der aktuellen Satzung erreichen könnte, wenn ich wöllte.

Ich denke alles andere erklärt sich, wenn man meine vorherigen Ausführungen ohne Wut und Intention zur Politisierung liest.

Was die Fragen an den FSR Physik der Uni Oldenburg betrifft, kann ich nur wieder auf Niklas verweisen, wenn der aber nicht antworten will, kann ich dazu nichts tun.

Mein Fazit ist, wenn Teilnehmer beider Seiten darum bitten, doch vielleicht gemeinsam drüber zu reden, werde ich auch weiterhin meine Moderation anbieten. Alles weitere was ihr rausgelesen haben wollt, ist völliger Unfug.

Viele Grüße,
Niklas.

Am 21. November 2017 14:17:00 MEZ schrieb "Björn Guth" <bjoern.guth@rwth-aachen.de>:
Hi,

On 20.11.2017 10:23, Niklas Donocik wrote:
1. Die ZaPF hat keinen Beschluss gefasst. Es gibt damit keine
Äußerung von der
man sich distanzieren könnte.

Sicherlich. Aber der FSR distanziert sich ja nicht von der Äußerung,
sondern grundsätzlich von der Idee, dass die ZaPF solche Beschlüsse
fasst. Die zweite Hälfte ist im Konjunktiv abgefasst! Siehe: " Eine
Äußerung zu Resolutionen wie dieser *würde* diese Zusammenarbeit
schädigen [...]". Sie würde, wenn sie beschlossen worden wäre. Inwiefern
man einen Resolutionsantrag in diesem hypothetischen Szenario eher
besser als "Antrag" denn als "Resolution" bezeichnet hätte, vermag ich
nicht zu beurteilen.
Wenn wir mal ehrlich sind, wäre der Wunsch, der ZaPF die generelle
Beschlussfassung zu bestimmten Themen zu verbieten, nur weil diese
Beschlüsse den Scheinfrieden innerhalb einer Fachschaft gefährden
könnte, noch viel weitreichender. Da sind wir gar nicht mehr weit von
Gedankenverboten entfernt, wenn die bloße Diskussion in einem Plenum
schon das Problem ist.

2. Die Begründung der Stellungnahme ist für mich nicht hilfreich.
Sie spricht
davon, dass die Beschlussvorlage "klar allgemeinpolitisch" ist.
Dies mag dem
Verfasser der Stellungnahme klar sein, mir ist es das jedoch nicht.

Ich denke, jede FS darf ihre Auslegung ihrer Zuständigkeiten und
Kompetenzen selbst treffen. Sie ist ja schließlich "nur" ihrer VS
verantwortlich.
Da wir ja davon ausgehen, dass der einzige Punkt, der die FSen davon
abhält, sich an einer ordentlichen Diskussion zu beteiligen, das nach
dem Anschein fehlende Mandat ist, ist es zumindest von mir eine ehrlich
gemeinte Hilfe, sie darauf hinzuweisen, was in den Gesetzen steht, die
sie zitieren und wie sich der Text von ihrer Interpretation
unterscheidet. Zumindest wurde das im Plenum als einziges substantielles
Argument gegen die Reso vorgebracht.

Insofern reicht es ja, wenn es den Oldenburger Physik-Studis klar ist.
In wie weit das Verschicken von Stellungnahmen an Rezipienten, die sie
nicht verstehen können, sinnvoll ist, sei dann auch mal zur Diskussion
freigegeben.

Da die Fachschaften, die bei diesem Punkt das Plenum verlassen
haben, zumindest
in meiner Gegenwart, keine genauere Erläuterung ihrer Einschätzung
gegeben haben
und auch, nach (2), die Stellungnahme dieser verlustig ist, ist
diese Meinung,
die ich als solche akzeptiere, für mich jedoch inhaltslos und leer
und damit
nicht verwertbar.

Dann verwerte sie halt nicht. Siehe oben, ist zwar öffentliche
Stellungnahme aber ob jetzt ein einzelnes ZaPFikon tatsächlich
relevantes Adressatikon ist, wage ich zu bezweifeln.
Es ist tut dir ja vielleicht gut, dich als einziges Adressatikon
auffassen zu können, aber ich muss da deine Vorstellungsblase leider
zerplatzen lassen: Die Stellungnahme wurde an den StAPF als Vertretung
der ZaPF geschickt und damit ist die Stellungnahme an dich in gleicher
Weiße gerichtet, wie an Jörg, mich und alle anderen ZaPFika. Daher ist
es durchaus gerechtfertigt, wenn man nach den Sinn der Stellungnahme
fragt, wenn sie aus dem Text nicht ersichtlich ist, auch wenn sie dir
scheinbar in vollsten Umfang verständlich ist. Und ich möchte hier auch
festhalten, dass es mir relativ egal ist, was du aus dieser
Stellungnahme liest und mich primär die Intention der Autoren
interessiert. Bisher hielt ich die FS in Oldenburg eigentlich für fähig
genug, ihre Meinung selbst du vertreten.

Der Standpunkt ist damit kein Unwissen der Rechtslage mehr,
sondern eine
Verweigerungshaltung den rechtlichen Rahmen voll auszuschöpfen.

Ich denke jeder FSR darf sich weigern irgendetwas zu tun, wenn er der
Meinung ist, mit der Weigerung *seine* Studis zu vertreten. Der FSR der
FU Berlin sieht das sicherlich anders und das ist auch gut so.
Richtig, da stimme ich dir zu. Problematisch wird es aber, wenn versucht
wird, diese Entscheidung anderen FSen aufzuzwingen und bis zu einer
sinnvolleren Erklärung kann man der Stellungnahme leider nicht viel mehr
entnehmen.

Im speziellen
finde den Verweis von Niklas auf das niedersächsische
Hochschulgesetz zu kurz
gegriffen

Korrektur: Den Verweis des FSR Physik der Carl von Ossietzky Universität
Oldenburg [...]
Macht es nicht besser...


Dies impliziert kein Vetorecht
einzelner Fachschaften zu Themen des Plenums, da innerfachschaftliche
Geschlossenheit für die ZaPF kein legitimer Grund ist und die
Nichtteilnahme an
Debatten und Abstimmungen vollkommen legitim ist.

Sicherlich nicht. Mir ging es mit dem Beispiel aber auch gerade *nicht*
darum, aus der HoPo/AllPo Debatte eine Präzedenz für ein Vetorecht zu
schaffen oder sonstige endgültige Lösung zu schaffen, sondern darum zu
verdeutlichen warum ich es für sinnvoll halte, drüber zu debattieren wie
man da besser aufeinander ein- und miteinander umgeht. Du implizierst
doch hoffentlich nicht, dass die ZaPF nur die Möglichkeiten habe,
entweder komplett zu eskalieren oder den TOP erst gar nicht zur Sprache
zu bringen.
Mir ginge es darum, Verständnis aufzubauen, sodass solche (inhaltleich
gleichen/ verwandten) Debatten zukünftig ohne Eskalation ablaufen können.
In meinem Beispiel bemerkte ich nur, dass der Wunsch nach Einigkeit in
der FS legitim ist. Der Wunsch, sich als Studis zu solch wichtigen
Themen wie dem Atomwaffensperrvertrag zu äußern, ist ebenso legitim.
Die Idee nicht zu Erst mit Taten ("Vetorecht") loszugehen sondern
erstmal, ohne den resultierenden Konflikt zu beachten, über die
einzelnen Bedürfnisse und Wünsche nachzudenken, nennt man im Übrigen
gewaltfreie Kommunikation (erneut macht sich das LA Studium bezahlt).
Vielleicht kannst du mir auch mit deiner Kenntnis aus dem Lehramtstudium
helfen, wie man diametrale Positionen ohne eine ergebnisoffene
Diskussion unter einen Hut bringen kann.

Das Problem ist aber nicht allein in der Diskussionskultur zu
verorten, es hat dieser Debatte z.B. offensichtlich auch nicht
geholfen weit
nach Mitternacht geführt zu werden oder letzter Abstimmungspunkt
gewesen zu
sein.

Freilich, aber da unterscheide ich in Dinge, an denen ich was ändern
könnte und den Rest. Dir hier angeführten Faktoren gehören zu letzerem,
weil es zwangsläufig irgendwann wieder einen solchen TOP gibt, der
einfach zu solcher Uhrzeit dran kommen wird (Gesetz der großen
Antragszahlen).
Da möchte ich euch mal widersprechen. Auf einem Abschlussplenum der
letzten ZaPFen wäre es nie zu so einer Diskussion gekommen, da bis zu
dem Zeitpunkt schon die Hälfte der FSen abgereist wären. Auch möchte ich
mal in den Ring werfen, dass diese Diskussion nach meiner Ansicht bei
weitem nicht die Katastrophe ist, zu der sie hier gerade gemacht wird.
Sie hat uns aufgezeigt, dass wir ein sehr tief liegendes Problem in
unserem Selbstverständnis, der Diskussionskultur und dem
Grundverständnis von Demokratie haben. Ohne das Entgleisen wäre das so
nie zu Tage getreten und wir könnten nicht versuchen daran zu arbeiten.

Ohne
eine inhaltliche Klärung der Sache, kann eine Debatte über
Diskussionskultur im
Vakuum keine Lösung bringen; noch weniger als Podiumsdiskussion.
Wenn, wie in
der vergangenen Debatte, eine Seite sich der Diskussion
verweigert, ich erinnere
an Björns Frage ohne Antwort "Was müssen wir tun um euch vom
Brückenschlag zu
überzeugen" und eben jene Seite es auch ist, die selbst nach dem
Scheitern des
Punktes, den sie ablehnte, noch damit droht in Zukunft die Tagung zu
boykottieren, dann ist dies kein Problem der Diskussionskultur
mehr, sondern der
eigenen Demokratieauffassung, da Diskussion Dialog voraussetzt.

Und warum sollte ich dann nicht versuchen dürfen, bei den Reso-Gegnern
für diesen Dialog zu werben? Nicht übermüdet in einem Plenum unter
Zeitdruck und als Antwort auf Verbalattacken, sondern gemütlich beim
Besuch in der FS? Du unterstelltst ja beinahe, dass von denen niemand an
seiner eigenen Meinung arbeiten möchte.
Naja, das geht aber nur, wenn man den Vertretern der Gegenposition auch
entgegenwerfen darf, dass sie eine unsinnige Position vertreten und
darlegen warum diese unsinnig ist. Und zu verlangen, bestimmte Themen
nicht zu behandeln und als zentrale Begründung das Bewahren des
Scheinfriedens in der eigenen FS vorzubringen ist so eine Position, die
in meinen Augen in einem demokratischen System unsinnig ist.
Und durch Unterhaltungen mit ein paar der lautesten Kritiker der Reso in
anderen Situationen auf der letzten ZaPF habe ich schon den Eindruck,
dass sie nicht willens sind ihren Standpunkt zu ändern.

Eine Debatte nicht anzutreten ist legitim, anzutreten, aber ihr im
Kern
auszuweichen, oder gar die Debatte für alle aus privaten Gründen
in Geiselhaft
nehmen zu wollen, ist es nicht.

Erneut möchte ich nochmal vermerken, dass hier niemand mit irgendwas
droht oder irgendwas in Geiselhaft nimmt. Ich habe einzelne FSen
explizit gebeten, Wünsche und Befürchtungen zu äußern (siehe gewaltfreie
Kommunikation). Niemand hat Forderungen oder Drohungen in den Raum
gestellt, keiner hat versucht das Fundament der
freiheitlich-demokratischen Grundordnung anzutasten oder sonstiges.
Zum einen wurde mir in Plenum persönlich gesagt, dass wir als die
Personen, die die Reso unterstützt haben, am Streit in der Fachschaft
der Person schuld sein und auch dass Fachschaften nicht mehr zur ZaPF
kommen würden, wenn weiter solche Themen behandelt würden. Und auch aus
dieser Stellungnahme kann man diese Drohung durchaus herauslesen. Daher
fragen wir ja, was die Intention dieser Reso war oder ist.

Welches Ziel verfolgt die Stellungnahme?

TL;DR: Mir und in Verlängerung dem StAPF zu signalisieren, dass die
zwischen Tür und Angel angesprochenen Bedenken Ernst sind; dass es Leute
gibt, die sich große Sorgen um die Entwicklung dieses Themas in der ZaPF
machen und in dieser Sache um Rat und Gespräch bitten, weil sie nicht
wollen, dass es wieder so unglücklich endet oder sie sich gar gezwungen
sähen, nicht mehr auf ZaPF zu fahren -- nicht als Drohung sondern als
Befürchtung. [1]
Wenn das wirklich der Fall wäre, wäre dies vielleicht nicht das
schlechteste Medium dies zu kommunizieren, aber auch bei weitem kein
gutes. Wenn du der FS in Oldenburg unterstellen möchtest, dass sie nicht
in der Lage sind ihre Gedanken in einer sinnvollen Weise zu äußern, ist
das eine Sache, die du mit ihnen ausmachen musst. Ich für meinen Teil
würde aber gerne von den Menschen, die wissen, was sie mit ihrem Text
bezwecken wollten, hören, was ihr Ziel im Versenden dieses Textes war.

Ich möchte hier auch nochmal einen mir sehr wichtigen Punkt betonen: Die
ZaPF ist eine demokratische Veranstaltung und Demokratie lebt nun mal
davon, dass man sich trifft und über Themen austauscht und eventuell
auch über strittige Themen streitet. Am Ende wird dann über den
Sachverhalt abgestimmt und mit dem was dann am Ende rauskommt müssen
dann alle Seiten leben.
Wenn dann aber Fachschaften ankündigen nicht mehr auf ZaPFen kommen zu
wollen, wenn Themen behandelt werden, von denen sie der Meinung sind,
sich nicht äußern zu können, sollte die ZaPF nicht von ihrem offen
demokratischen Prozess abzuweichen um es diesen Recht zu machen. Die
Aufgabe der Demokratie ist nicht, dass jeder das bekommt, was er will,
sondern einen Kompromiss zu finden, mit dem die Mehrheit leben kann.
Wenn FSen der Meinung sind, dass sie dies nicht aushalten können, finde
ich das sehr Schade, aber für mich gibt es prozedurale Konzepte, die
nicht zur Debatte stehen dürfen. Und ein aufweichen des offen
demokratischen Prozess wie er scheinbar in der Stellungnahme gefordert
wird, stellt dies da.

Grüße,
Björn


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