Die Zusammenkunft aller Physik-Fachschaften (ZaPF) sieht die mögliche Anpassung des
Leitbildes des Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) kritisch.
Die diskutierte Änderung würde Forschung ermöglichen, die nicht ausschließlich
zivilen Zwecken dient. Die ZaPF hat sich bisher immer für den Erhalt und die
Schaffung von Zivilklauseln eingesetzt und lehnt diesen und weitere Versuche, die
Trennung von militärischer und ziviler Forschung aufzuheben, ab. #### Unsere Bedenken Als eines der größten Forschungszentren Deutschlands hat das DESY eine
richtungsweisende Funktion für die gesamte deutsche Forschungslandschaft. Die
diskutierten Änderungen hätten direkte Auswirkungen auf Physikstudierende: - Viele Studierende sind als wissenschaftliche Hilfskräfte am DESY beschäftigt und
wären durch die diskutierte Änderung unfreiwillig an nicht ziviler Forschung
beteiligt
- Auch abseits von Anstellungsverhältnissen sind zahlreiche Studierende im Rahmen
ihrer Abschlussarbeiten am DESY involviert und damit ebenfalls potentiell an nicht
ziviler Forschung beteiligt
- Besonders für Studierende ohne deutsche Staatsbürgerschaft könnte eine solche
Neuausrichtung erhebliche Risiken für ihre Karriereplanung bedeuten Dieser Vorstoß steht dabei im Kontext einer Reihe von Angriffen auf Zivilklauseln:
Sowohl die Bundesregierung als auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung
fordern, die Trennung von ziviler und militärischer Forschung zu hinterfragen und im
Gegensatz sogar potentiell finanzielle Anreize zur Verbindung zu schaffen [BMBF März
2024], in Bayern wurden zuletzt Zivilklauseln für Hochschulen ganz verboten
[Bayerisches Bundeswehrgesetz]. Wie die ZaPF in der Vergangenheit bereits gefordert
hat, ist es notwendig, dass die Hochschulen, aber auch (außeruniversitäre)
Forschungseinrichtungen einen Beitrag zu einer gerechten, nachhaltigen, friedlichen
und demokratischen Welt leisten.
#### Unsere Forderung- - Erhaltung der Selbstverpflichtung zu ziviler Forschung
- - Mehr Transparenz im Entscheidungsprozess
- - Einen proaktiven Dialog mit der Studierendenschaft
- - Frühzeitige Einbindung studentischer Perspektiven bei grundlegenden
strategischen Entscheidungen
Eine Entscheidung von solcher Tragweite für die Zukunft der deutschen
Forschungslandschaft sollte transparent und mit umfassender Beteiligung aller
Betroffenen (Studierende wie Mitarbeitende) gefällt werden. Die ZaPF fordert
entsprechend unserer bisherigen Resolutionen, dass sich das DESY an die Zivilklausel
hält. [BMBF März 2024]
https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kurzmeldungen/de/2024/03/240311-positionspapier-
forschungssicherheit.html