Sehr geehrte Damen und Herren,

vergangene Woche fanden die Proteste der letzten Wochen rund um die Umsetzung des "Zukunftsvertrag - Studium und Lehre stärken" im Bereich Lehramt an der Universität Leipzig mit einer Demonstration vor dem sächsischen Landtag ihren vorübergehenden Höhepunkt.

Lesen Sie mehr über die Demonstration, die Kritik an dem Rektorat der Universität Leipzig und den Aussagen der Landtagsabgeordneten zu diesem Thema in unserer gemeinsamen Pressemitteilung unten oder im Anhang. Für Rückfragen erreichen Sie uns unter 0163 7529833 (Johanna Mehler),  0176 60854290 (Adrian Weiß) oder lehramt@kss-sachsen.de.

Mit freundlichen Grüßen
Paul Senf

+++ Pressemitteilung +++

Politiker*innen von Koalition und Opposition fordern Uni Leipzig zur Umkehr auf – Leipziger Bündnis demonstriert vor Landtag

Am Mittwoch, den 15.07.2020, haben ca. 200 Personen nach Aufruf des Bündnisses „Keine #LehreOhneZukunft“ vor dem Dresdner Landtag demonstriert. Beteiligt waren Dozent*innen des Lehramts an der Uni Leipzig (UL) gemeinsam mit ihren Studierenden, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Universitätsangehörigen aus Dresden sowie den Jugendorganisationen von SPD und Linkspartei.

Anlass war eine aktuelle Stunde im Landtag unter dem Motto: “Vom Hochschulpakt zum Zukunftsvertrag – Sachsens Chance für eine Hochschulentwicklung mit guter Arbeit und Qualität im Studium”. Die Aktuelle Stunde im Rahmen der Plenarsitzung aller Abgeordneten fand u.a. deswegen statt, weil in Leipzig seit Wochen jeden Dienstag Proteste gegen die aktuelle Personalpolitik des Rektorats der UL auf die Straße getragen wird. Das Rektorat hat eine massive Erhöhung des Lehrdeputats (zu unterrichtende wöchentliche Stunden) vieler Mitarbeitenden beschlossen. Ebenso werden Stellen bei den Dozent*innen gekürzt. (vgl. PM des Bündnisses, abrufbar: https://www.gew-sachsen.de/presse/pressemitteilungen/neuigkeiten/lehreohnezukunft/)

„Ich bin überwältigt vom Engagement meiner Dozent*innen und Kommiliton*innen, welche trotz der aktuell stattfindenden Prüfungsphase und der chronischen Überlastung auf Seiten der Dozent*innen mit ca. 150 Personen am Mittwoch von Leipzig nach Dresden zum Demonstrieren angereist sind. Das zeigt, wie wichtig das Thema für die Beteiligten in der Lehr*innenbildung ist! Gerade als Bildungsgewerkschaft sind wir in großer Sorge, dass aufgrund des nun endgültig stattfindenden Abverkaufs der Lehramtsbildung auch die Schüler*innen von Morgen eine niedrigere Qualität der Schulbildung erfahren.“, stellt Adrian Weiß von der Jungen GEW fest.

Das Bündnis fordert vom Rektorat die Stellenzuweisungen unverzüglich zurückzunehmen und die aktuell laufenden Verträge der Dozent*innen um 9 Monate zu verlängern. Bis zum Wintersemester 2021/22 sollen dann in Absprache mit den Betroffenen und dem Land Personalkategorien geschaffen werden, welche eine gute Lehre für die künftigen Lehrer*innen ermöglichen.

In Bezug auf die Reden der Abgeordneten im Landtag, welche vor der Debatte auch persönlich zu den Demonstrierenden sprachen, führt Felix Fink, Referent für Lehramt des Student_innenRates der Uni Leipzig, aus:

„Fast noch erfreuter bin ich über die große Unterstützung, die wir aus der Politik erhalten haben! Insbesondere die Abgeordneten der Fraktionen von SPD, Grünen und Linkspartei stellten sehr deutlich fest, dass die Uni Leipzig ihre katastrophalen Entscheidungen in der Lehramtsbildung zurücknehmen sollten. Das ist genau das, was wir seit Wochen fordern – so falsch können wir mit unserer scharfen Kritik an der Rektorin Prof. Schücking und ihren Prorektoren wohl nicht liegen. Auch die CDU betonte die Forderungen, welche der Geldgeber im Rahmen des ‚Zukunftsvertrages Studium und Lehre stärken‘ aufgestellt hat. Diese kann und wird die Uni Leipzig durch die fortlaufende Prekarisierung unserer Dozent*innen jedoch niemals einhalten! Wie die Lehre mit einer Erhöhung des ohnehin schon kaum schaffbaren Lehrdeputats ‚gestärkt‘ werden soll (Zweck der Mittel aus dem Zukunftsvertrag), bleibt das große Geheimnis unseres Rektorats.“

Zum weiteren Vorgehen stellt Fink fest:

„Dem Rektorat unserer Universität sollte nach der Debatte im Landtag nun bewusst sein, welche Anforderungen die demokratisch gewählten Abgeordneten im Landtag an ihre Arbeit stellen. Aus dieser Analyse kann nur folgen, die Beschlüsse zu den Lehrdeputatserhöhungen und Stellenkürzung unverzüglich zurückzunehmen und auf das Angebot der Politik einzugehen, die bestehenden Arbeitsverträge um 9 Monate zu verlängern. Anderenfalls, so denke ich, muss meiner Universität in Zukunft die Leine durch das Land fester angelegt werden, sodass eine Mittelvergabe auf den Cent genau an ganz konkrete Arbeitsverträge und Bedingungen gebunden wird, um eine zweckentfremdete Nutzung zu verhindern. Ich bin maßlos enttäuscht, dass sich die Uni so weit von ihren Studierenden und Beschäftigten entfernt. Gleichzeitig bin ich umso erfreuter über den großen Zusammenhalt zwischen den Studierenden, Dozierenden und vielen Professor*innen!“

Für die Landespolitik ergänzt Johanna Mehler, Referentin für Lehramt der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften:

„Wir erwarten, dass Herr Minister Gemkow alles in seiner Macht Stehende tut, um den Bedürfnissen der Studierenden und Dozierenden sowie den Anforderungen der Abgeordneten des sächsischen Landtags gerecht zu werden. Dies bedeutet in seiner Funktion als Dienstvorgesetzter die Uni Leipzig mit geeigneten Maßnahmen wieder auf jenen Pfad zu bringen, welcher im Interesse aller Dozierenden, Lehramtsstudierenden und damit auch den Schüler*innen in den Schulen liegt. Das heißt: Sofortige Zurücknahme der Entscheidung des Rektorats über die neuen Stellen, Verlängerung der aktuellen Stellen um 9 Monate wo dies möglich ist und den Einstieg in einen Dialog auf Augenhöhe mit Fakultäten, Mittelbau- und Studierendenvertretungen vor Ort für die Entwicklung einer qualitativen, nachhaltigen Stellensituation, die den erklärten Zielen des Zukunftsvertrags gerecht wird.“

Die KSS vertritt als gesetzlich legitimierte Landesstudierendenvertretung alle 108.000 Studierenden an Sachsens staatlichen Hochschulen.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Referent*innen Lehramt der KSS:
Johanna Mehler - 0163 7529833 und Adrian Weiß - 0176 60854290

Die Pressemitteilung finden Sie auch online hier.

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Sprecher der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften

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