Liebe BuFaTas,

leider habe ich bisher keine Rückmeldungen von meiner MeTaGramm-Nachricht vom 15.09.2023 erhalten. Deswegen möchte ich euch noch einmal offizieller über diesen Verteiler anschreiben.

In Deutschland ist es unvorstellbar, wenn man sich ein Bein brechen und dann mehrere Wochen auf einen Arzttermin warten müssen. Bei psychischen Krankheiten sieht das aber ganz anders aus: Seit Jahren ist sowohl den Betroffenen psychischer Krankheiten als auch dem psychotherapeutischen Berufsstand nur allzu präsent, dass sich die Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz in ganz Deutschland oft mehrere Monate belaufen. Selbst in Berlin, dem Bundesland mit den kürzesten Wartezeiten Deutschlands, beträgt die durchschnittliche Wartezeit auf einen ersten Termin in einer Richtlinienpsychotherapie über 12 Wochen. Dies führt nicht selten zur Verschlimmerung oder Chronifizierung psychischer Krankheitssymptome und einer Belastung der Betroffenen, die nicht zu verantworten ist. Dabei leidet jährlich über ein Viertel der deutschen Bevölkerung an einer psychischen Erkrankung. Diese Unterversorgung ist dabei nicht das Ergebnis einer unterbesetzten Psychotherapeut*innenschaft, sondern das ausbleibende Handeln der Politiker*innen. So fordern wir von der Politik, angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen, um allen Bedürftigen einen Psychotherapieplatz zu sichern.

Tatsächlich will sich die Bundesregierung diesem Thema in Form der Versorgungsgesetze I und II annehmen. Das erste Gesetz soll bereits diesen Herbst, das zweite im Frühjahr 2024 verabschiedet werden. Ob dies tatsächlich in einer Verbesserung der Situation für Betroffene resultieren wird, ist bisher allerdings unklar.

Deswegen plant die Psychologie-Fachschaften-Konferenz eine Großdemonstration in Berlin für eine bessere psychotherapeutische Versorgung:

17.10.2023 um 14:30 Uhr
Platz der Republik 1,
11011 Berlin

Um für diese Thematik möglichst viel Aufmerksamkeit zu erreichen, möchten wir gemeinsam mit Patient*innenverbänden (Bündnis Therapieplätze jetzt!) eine Initiative gründen. Diese Initiative soll zunächst helfen, diese Demonstration möglichst groß durchzuführen und zu signalisieren, dass das Thema alle in unserer Gesellschaft betrifft. Ein Strategiepapier mit den Forderungen und weiteren Details zur Initiative finden ihr im Anhang.

Deswegen möchten wir euch herzlich einladen, sich der Initiative anzuschließen und bei der Demonstration mitzuwirken.

Wir erwarten deshalb gespannt eure Rückmeldung, ob ihr euch der Initiative anschließen oder uns in anderer Form unterstützen wollt.

Herzliche Grüße

Johannes Füßler
Für die AG Entstigmatisierung der PsyFaKo

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