Sehr geehrte Medienschaffende,
morgen, am 31. Mai 2023, wird im Landtag das neue Sächsische
Hochschulgesetz beschlossen. Im Bündnis Revolution Studium ziehen
Studierendenvertretungen, Gewerkschaften und Parteijugenden ein
Fazit zum Gesetzgebungsprozess.
Mehr dazu lesen Sie in der gemeinsamen Pressemitteilung anbei,
unten oder online unter: https://www.kss-sachsen.de/pm_17_23
Als weitere Ankündigung zu Ihrer Information: Im Rahmen
der Plenardebatte am Nachmittag (ca. 16.30 Uhr) plant das Bündnis
eine abschließende Aktion am Elbufer gegenüber vom Landtag
zwsichen Marien- und Augustusbrücke. Im Rahmen dieser Aktion wird
noch einmal öffentlichkeitswirksam auf die Forderung nach einem
progressiven Hochschulgesetz und nach demokratischeren Hochschulen
hingewiesen.
Bei Rückfragen wenden Sie sich gern an die Sprecher der KSS, Paul
Steinbrecher (+49 152 23538520) und Ludwig Firkert (+49 159
05884002) unter sprecherinnen@kss-sachsen.de.
Mit freundlichen Grüßen
Paul Steinbrecher
--
Sprecher der Konferenz Sächsischer
Studierendenschaften
Konferenz Sächsischer Studierendenschaften
c/o StuRa Universität Leipzig
Universitätsstraße 1
04109 Leipzig
Mail:
sprecherinnen@kss-sachsen.de
Tel.: 01522 3538520
Ist Sachsen aus dem Knick gekommen?
Bündnis „Revolution Studium“ blickt auf endende
Hochschulgesetznovelle
Das Warten hat endlich ein Ende. Seit langem läuft der Prozess
zur Überarbeitung des Sächsischen Hochschulgesetzes. Bald, am
31.05.2023 soll über das neue Hochschulgesetz im sächsischen
Landtag abgestimmt werden. In der öffentlichen Anhörung im
Wissenschaftsausschuss äußerten die Sachverständigen noch
einiges an Kritik. Am 15.05.2023 beschloss der Ausschuss einen
Änderungsantrag der Regierungsfraktionen. Das Bündnis Revolution
Studium aus Studierendenvertretungen, Partei- und
Gewerkschaftsjugenden, sieht wichtige Eckpfeiler im
Gesetzgebungsprozess umgesetzt, kritisiert aber auch fehlende
Reformen.
„Wir konnten mit unserer Kampagne für
ein progressiveres Hochschulgesetz viele Fortschritte erkämpfen
und freuen uns, dass die Koalition diese umsetzt.“ , macht
Paul Steinbrecher, Sprecher der Konferenz Sächsischer
Studierendenschaften (KSS), deutlich und führt aus: „All
diese Verbesserungen gehen auf unser jahrelanges unermüdliches
studentisches Engagement zurück. Dennoch gibt es immer noch viel
Reformbedarf und zentrale studentische Forderungen wurden nicht
umgesetzt: Studiengebühren wurden nicht abgeschafft und
Studierende müssen ihre Symptome angeben, wenn sie aufgrund von
Krankheit nicht an einer Prüfung teilnehmen können. Hier muss
zeitnah nachgebessert werden.“
„Die Einführung neuer
Stellenkategorien mit den Wissenschaftsmanager*innen und
insbesondere den Lektor*innen ist ein guter Schritt. Jedoch muss
die Landesregierung nun in der Dienstaufgabenverordnung für ein
angemessenes Lehrdeputat sorgen. Außerdem wird die Abgrenzung
von den übrigen Personalkategorien, insbesondere den
Wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und den Lehrkräften für
besondere Aufgaben, entscheidend sein. Nur über einen starken
Mittelbau lässt sich eine hochwertige Lehre realisieren“,
erklärt Felix Fink von der DGB Jugend Sachsen. Das
Bündnis Revolution Studium hatte hier zuletzt ein Deputat von 10
Semesterwochenstunden für Lektor*innen gefordert.
„Unter Nachhaltigkeitsaspekten bleibt
dieses Hochschulgesetz deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Hochschulen wird nicht genug Kompetenz gegeben, um sich
nachhaltig fortzuentwickeln. Diese müssen angesichts der
Klimakrise nun eigenständig die Transformation zu klimagerechten
Hochschulen einleiten“ kritisiert Charlotte Henke, Sprecherin
der Grüne Jugend Sachsen.
Dominic Wendekamm von den Juso-Hochschulgruppen
ergänzt: „Mit dieser Novelle sind erste positive Schritte
gegangen worden. Dennoch ist diese Regierungskoalition daran
gescheitert, demokratisch gewählte Gremien in ihren Kompetenzen
zu stärken. Die notwendige Demokratisierung der Hochschulen,
insbesondere in Form der Einführung der Viertelparität, wurde
damit verschlafen.“
Neben Lob bei den Arbeitsbedingungen
studentischer Beschäftigter, gibt es offene Forderungen der
Gewerkschaftler*innen. Charlotte Blücher, Sprecherin
der jungen GEW: „Wir sind froh, dass es für studentische
Hilfskräfte endlich Mindestvertragslaufzeiten gibt. Dennoch sind
diese immer noch zu niedrig. Studierende müssen anstatt der
jetzigen 6 Monate mindestens 24 Monate angestellt sein, um
Sicherheit zu schaffen und Abhängigkeit zu reduzieren. In Berlin
haben studentische Personalräte und Mindestvertragslaufzeiten
von 24 Monaten zu einer erheblich besseren Einhaltung der
Arbeitnehmer*innenrechte geführt.“
Sabine Giese, aktiv in der ver.di, ergänzt: „Uns
sollte gleichzeitig bewusst sein, dass eine bessere Situation
für studentische Beschäftigte nicht allein durch
Mindestbefristungen geschaffen wird. Es braucht spätestens im
Herbst den Tarifvertrag für Studierende! Denn Studien- und
Arbeitsbedingungen verbessern sich nicht nur rein durch ein
neues Hochschulgesetz. Viel zu oft sind wir Studis noch von der
Willkür der Profs abhängig.“
„Mal wieder sind für die Regierung die Interessen der
Professor*innen und Rektorate entscheidend. Die Forderungen der
Studierenden als größter universitärer Statusgruppe kommen viel zu
kurz. Wir wollen eine Revolution und keine Reförmchen. Wir
brauchen allen voran demokratische und chancengerechte
Hochschulen, in denen ein selbstbestimmtes Studium möglich ist.
Das wird mit dieser Novelle erneut weit verfehlt.“, schließt Paul
Senf von der linksjugend Sachsen ab.