Gut, da es da offensichtlich noch Diskussionsbedarf gibt, den ich so nicht in Erinnerung hatte, würde ich vorschlagen einfach einen Slot in der Postersession anzusetzen.

Viele Grüße und bis nachher,
Niklas

Am 30. Mai 2018 10:04:32 MESZ schrieb "P. Petzold" <paul.petzold1@mailbox.tu-dresden.de>:

Hallo Lehramtsliste,

Ich will Jakobs Einwand bekräftigen.

Physikdidaktik ist keine Wissenschaft, deren wissenschaftlichen Arbeitsbereiche alleinstehend funktionieren können. Es ist scheinbar noch nicht im Diskurs der Physikdidaktik angekommen, aber es ist absolut notwendig, dass die Arbeit von PhysikdidaktikerInnen mit der Schulrealität konfrontiert wird.

Den Konsens im AK, dass nicht von allen am Fachbereich der Physikdidaktik Tätigen gefordert werden kann, dass Lehrerfahrung in Schulen vorhanden ist, ist meines Erachtens sehr strittig. Das Absolvieren eines Referendariates ermöglicht Forschenden kaum mit praxisbezug Physikdidaktik zu erforschen. Theoretische Physikdidaktik ist ein Paradoxon. Jede Didaktik ist a priori auf Anwendung&Methodik angewiesen. Natürlich muss sich Physikdidaktik auch theoretisch-konzeptionellen Aufgaben stellen, sowie empirisch kritisch Forschen. Dies ist ohne den Anwendungsbezug aber nicht ertragreich. Eine Trennung von Theorie und Praxis in der Physikdidaktik ist unzulässig.

Ein Absatz über die Zuständigkeiten und Verantwortungen der Fachdidaktik, der Schulunterricht lediglich in "Qualitätssicherung der Unterrichtspraktika", ist lächerlich. Verantwortung der Fachdidaktik ist ebenfalls, die schulische Lehre der Physik aus akademischer Seite zu betreuen.

Analoges ist in der Philosophiedidaktik vor Jahren geschehen und hat zu einer Erklärung von führenden FachdidaktikerInnen geführt (Münsteraner Erklärung der Philosophiedidaktik). Dort wird wie in unserem Resolutionsentwurf die schiere Notwendigkeit der Didaktikprofessuren gefordert, jedoch aber auch eine klare Forderung zur Schulorientierung. Didaktik nur für Menschen in einem akademischen Kontext einzurichten ist blind. Akademiker sind in der Regel erfolgreiche Lernende und gerade die bedürfen eigentlich nicht so viel Betreuung. Ich konnte noch nicht beobachten, dass die Physikdidaktiken diesen Diskurs überhaupt ergreifen wollen. Wenn das doch der Fall ist, klärt mich bitte auf.

Dafür ist es notwendig - konsequenter Weise, die Forderung aus 2016 zur schulischen Lehrtätigkeit von ProfessorInnen zu konkretisieren und weiterzuführen.

Zur Antwort von Niklas:

Die Absurdität, Schulpraxis als allgemeine Anforderung zu formulieren, ist mir nicht einsichtig. Die Argumentation möchte ich gerne nachvollziehen.

Schöne Grüße aus Dresden,

Paul

Am 29.05.2018 um 21:33 schrieb Niklas Donocik:
Hallo Jakob, hallo alle,

das ist erstmal so korrekt, dass das so im Antragsentwurf steht. Als Vorraussetzung wollten wir sie im Rahmen der letzten AKe nicht mit explizit aufnehmen; wenn vorhanden erfüllt das Ref implizit unsere Anforderungen.
Hintegrund liegt einfach in der Machbarkeit, dass man nicht von jedem FD-Prof fordern kann, dass er selber voll examinierter Lehrer ist -- gerade davon waren wir in den letzten ZaPFen abgekommen.

Unser Konsens im AK war, dass wir nicht von allen am Fachbereich der Physikdidaktik Tätigen fordern können, dass sie selber Lehrer sind, sondern es eben das Verhältnis von Praktikern und Theoretikern ist, das letzlich die richtige Mischung macht.

Fazit: Wenn es so wäre, wäre es sehr sehr toll, aber als allgemeine Anforderung an alle ist es etwas absurd.

Viele Grüße,
Niklas

On 29.05.2018 21:23, Schneider, Nils Jakob wrote:

Schulpraxis kommt in dem Dokument nur noch einmal vor, und zwar als Qualifikation für Lehrbeauftragte und nicht den Prof selbst.

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